Der Krieg in der Ukraine wirft seine Schatten - auch auf das Wiener Konzerthaus. Sein Team habe intensiv darüber beraten, berichtete Intendant Matthias Naske bei der Präsentation der neuen Abo-Saison, wie das Haus sich in dieser Frage, konkret zur Zusammenarbeit mit russischen Künstlern, positionieren solle. Die rote Linie, auf die man sich dabei verständigt hat: "Jeder, der der Legitimation der russischen Regierung dient, soll keine Bühne haben in diesem Haus", fasste Matthias Naske seine Haltung zusammen. Er sprach sich aber auch klar gegen Pauschalurteile aus. Er hoffe jedenfalls, die intensive künstlerische Zusammenarbeit etwa mit Teodor Currentzis und seinen in Russland beheimateten Ensembles weiterführen zu können.
"Ich darf uns alle aufrufen, an die Zukunft zu glauben", fasste Naske die Situation - auch mit Blick auf die Pandemie - zusammen. Er selbst tut das jedenfalls, was sein Planung für 2022/23 zeigt, die keinesfalls "zaghaft" sei: "Es gibt eine starke Sehnsucht nach Exzellenz und Ehrlichkeit", so Naske, der kommende Saison 62 Abozyklen bei über 600 Veranstaltungen aufgelegt hat.
Tanzen im Großen Saal
Neben den gewohnten, liebevoll kuratierten Schwerpunkten von internationalen Orchestern bis Kammermusik, von Jazz bis Musikvermittlung gibt es wieder Porträtkünstlerinnen und -künstler: die Sopranistin Regula Mühlemann, die Geigerin Lisa Batiashvili, Cembalist Jean Rondeau und Geiger Emmanuel Tjeknavorian. Dazu kommt ein Fokus auf das Oevre von György Ligeti anlässlich seines 100. Geburtstages.
Die Stammfestivals wie Wien Modern, Resonanzen oder das Internationale Musikfest sind ebenso wieder zu erleben wie die neue Reihe der "Stehkonzerte", bei der man im Großen Saal die Sitzreihen entfernt und das Publikum gerne auch tanzen lässt.