Ein Abend, der lange in Erinnerung bleiben wird: Mit Gustav Mahlers "Lied von der Erde" und Richard Strauss’ "Metamorphosen" gelang dem Chamber Orchestra of Europe unter der Leitung von Sir Simon Rattle gemeinsam mit Magdalena Kožená und Andrew Staples ein tiefgründiges und zugleich erhebendes Konzertereignis. Zweifellos ein Höhepunkt beim derzeit stattfindenden "Musikverein Festival A!". Der wunderbar aufeinander abgestimmte Klangkörper präsentierte Strauss‘ "Studie für 23 Streicher" mit packender Intensität und nie abreißender Konzentration.
Subtile Dramatik und Finesse
Dieser Sog setzte sich nach der Pause fort und durchzog Mahlers außergewöhnliche Komposition bis zum letzten Ton. Ein viel zu selten zu hörendes Werk, das eine besondere Aura zu erzeugen vermag und seine immense Wirkung nie verfehlt. Ausgehend von Gedichten aus Hans Bethges Anthologie "Die chinesische Flöte" handelt der Komponist mit unverkennbarer Handschrift die unerschöpflichen Themen Einsamkeit, Abschied, Verlust und das Vergehen der Zeit ab. Insgesamt sechs Lieder, aufgeteilt auf einen Mezzosopran und einen Tenor. Mit Agilität und voll jugendlicher Kraft ging Andrew Staples ans Werk. Kožená interpretierte ihre Passagen mit subtiler Dramatik und Finesse. Mit Umsicht erfüllte Simon Rattle die Rolle des Klangregisseurs und Zeitarrangeurs der differenzierten Partitur (Bearbeitung für Kammerorchester von Glen Cortese). Schön auch zu beobachten die gegenseitige Wertschätzung der Künstler.