Drei Mal Wiener Philharmoniker unter Barenboim - das wäre eh zu viel gewesen bei der Mozartwoche in Salzburg. Im ersten "Philharmonischen" am Samstag im Großen Festspielhaus erwies sich die Paarung Robin Ticciati mit Igor Levit als Glücksfall sondergleichen.
Man hat Ticciati immer noch irgendwie als Rattle-Klon vor Augen und im Ohr. Als Assistent von Sir Simon Rattle hat der Londoner diesem viel abgeschaut. Als 40-Jähriger kann Ticciati auf eine schöne Karriere verweisen. Musikdirektor des Glyndebourne Festivals und Chefdirigent des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin sind aktuelle Führungspositionen.
Die Wiener Philharmoniker nehmen Robin Ticciati ernst. Diesen Eindruck hat man jedenfalls mitgenommen. Im Zentrum dieses Abends stand das Konzert A-Dur KV 414, eines der lyrischsten Klavierkonzerte Mozarts. Dieser Tage kam eine Doku über Igor Levit in die Kinos, in dem er sich selbst als Getriebenen inszeniert. In diesen glückhaften 35 Minuten und in einer üppigen Zugabe war aber ein ganz anderer Musiker zu erleben. Robin Ticciati ließ die Philharmoniker in der Orchesterexposition füllig "singen" und lenkte den Blick sehr genau auf die Feinmechanik der Stimmführung. Da fand Igor Levit also Angebote vor, an denen er anknüpfte, immer ganz Ohr für die Phrasierungen und geradezu schlafwandlerisch sicher, was die dynamische Feinzeichnung betraf. Stress? Ein Fremdwort. Zu toppen waren diese Mozart-Glücksmomente nicht mehr. In der Linzer Symphonie KV 425 herrschte wieder eher philharmonischer Normalbetrieb.