Diese beiden - eigentlich müsste man sagen "diese fünf" - passen einfach zusammen: Jörg Widmann und das Hagen Quartett. Bei ihrem Gastspiel im Mozartsaal des Konzerthauses hatten sie Widmanns Klarinettenquintett im Gepäck, das in genau dieser Besetzung 2017 zu seiner Uraufführung und nun zu seiner Wien-Premiere kam.
Aus dem miteinander sehr gut eingespielten Team eröffnen das Werk sich hineinzitternde Streicher, ehe die Klarinette beginnt, die Tiefen zu durchforschen, behutsam begleitete Melodiefragmente für Momente ans Licht zu holen, um sie dann wieder auseinanderbrechen zu lassen. Bis, nach fulminanten Läufen der Streicher, Widmann die Klarinette schließlich virtuos röhren lässt, kreischen, heulen, gurgeln, dabei, wie auch sonst, stets im moderaten Bereich der Neuen Musik bleibend.
Zuvor hatten sich die drei Hagen-Geschwister sowie Rainer Schmidt an der Zweiten Violine um zwei der sechs Haydn gewidmeten Streichquartette Mozarts gekümmert und dabei ihre Klasse unter Beweis gestellt, beginnend mit dem d-moll-Quartett (K417b), das von Anfang an fein gearbeitet ist. Die häufigen Dynamikwechsel führt das Quartett mit wahrer Meisterschaft aus, formuliert jede Phrase präzise und gibt aller emotionalen Schwere adäquat Gewicht. Ähnlich aufmerksam und das Nachdenkliche maßvoll betonend auch ihre Interpretation des folgenden Streichquartetts G-Dur (K 387). Die Güte erstaunt nicht, hat das Hagen Quartett doch sämtliche Streichquartette Mozarts bereits auf CD eingespielt.