Erstmals in der Geschichte der Klassik-Konzertreihe BBC Proms werden in diesem Jahr der erste und der letzte Abend von Frauen dirigiert. Dies sei "ein Schritt in die richtige Richtung, aber es ist ein langsamer Prozess", sagte der Direktor der Proms, David Pickard, der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge. Die ukrainisch-finnische Dirigentin Dalia Stasevska wird den Auftakt dirigieren, die US-Amerikanerin Marin Alsop das große Finale. Alsop ist Chefdirigentin des RSO Wien. Im Jahr 2013 war die Schülerin von Leonard Bernstein die erste Dirigentin, die die "Last Night of the Proms dirigierte.
"Wir werden nicht zufrieden sein, bis wir die Dinge langfristig signifikant verändert haben", sagte Pickard. Die Veranstaltung strebt insgesamt mehr Geschlechtergerechtigkeit in der häufig noch von Männern dominierten Branche an.
Im Vergleich zu vor zehn Jahren sei man schon deutlich vorangekommen, so gebe es in diesem Jahr in rund einem Drittel der Konzerte weibliche Beiträge, so Pickard. Bei den Premieren stammen dem "Guardian" zufolge rund die Hälfte von weiblichen Komponistinnen.
Abschluss und Höhepunkt der jährlich im Sommer stattfindenden Konzertreihe ist das als Last Night of The Proms bekannte Konzert in der Royal Albert Hall in London, bei dem das Publikum traditionell Fahnen schwenkt und bei patriotischen Stücken wie "Rule Britannia" oder "Jerusalem" kräftig einstimmt. Zeitweise wurde heftig über die Kolonialismusbezüge dieser Titel diskutiert - und ob es angemessen ist, diese heute noch aufzuführen und zu singen. (apa/wh)