
Das Quartett, das sich an der Kunstuni von Leeds formierte (und ursprünglich The Films hieß), hat den Mercury Award für das beste britische Popalbum 2012 gewonnen (gegen Konkurrenten wie u.a. Django Django, Richard Hawley oder The Maccabees). Diese Entscheidung kann man in Ansätzen verstehen – und Ansätze sind ein gutes Stichwort, denn die Songs auf dem Debütalbum "An Awesome Wave" hören sich bisweilen trotz aller Virtuosität nach Stückwerk an, nach noch nicht vollendeten Nummern, nach Fraktalen. Und das kommt bei dieser Band, die sich nach der Tastenkombination nennt, mit der auf englischen Mac-Tastaturen das Delta-Zeichen dargestellt wird, nicht überraschend. Denn dieses Zeichen wird in mathematischen Gleichungen als Symbol für Änderung verwendet - und Änderungen spielen im Kosmos der vier Briten eine ebenso wichtige Rolle wie die Schönheit von Gleichungen, die sie in ihren algebraischen Songs hymnisch besingen.
In der stimmigsten aller 14 Nummern, in "Taro", geht es allerdings nicht um Zahlen, sondern um den Kriegsfotografen Robert Capa, der von einer Mine getroffen wurde – und in seiner letzten Sekunde, so die Annahme des Songs, an die mit ihm eng verbundene Fotografenkollegin Gerda Taro gedacht hat. Die wiffzackigen Burschen sind also im Bilde – und das hört man. Mit Freude und Genuss.