Seit vielen Jahren setzt sich Markus Hinterhäuser mit dem pianistischen Werk von Galina Ustwolskaja auseinander. In seiner Funktion als Festwochen-Intendant widmete er der Russin im Konzerthaus nun eine Hommage, die einen Überblick über das schmale uvre der Einzelgängerin bot. Das Klangforum Wien unter Peter Rundel interpretierte am Sonntag Kammermusik, die auch mit geringen Mitteln ein Äußerstes an ritualhafter Klanggewalt hervorbringt. So muten die mit liturgischen Texten unterlegten Symphonien vier und fünf trotz reduzierter Besetzung monumental an, während das "Große Duett für Violoncello und Klavier" die Interpretationsleistung für beide Musiker zum körperlichen Kraftakt werden lässt.

Nervöse Stimmungsbilder


Herzstück bildete Ustwolskajas Klavierwerk: In einer tief persönlichen Auseinandersetzung mit den sechs Sonaten machte Hinterhäuser eine Entwicklung nachvollziehbar, die von schlichter Zweistimmigkeit in den Stücken der 40er Jahre zu unerbittlich wiederholten Clustern im 40 Jahre danach entstandenen Spätwerk führt. Eine Musik wie unbehauenes Gestein, die jenseits jeder Versöhnlichkeit die Sprache brachialer Gewalt spricht und in der Form radikaler Negation doch Gnade meint. Ganz anders die zwölf Präludien, intim und von skizzenhafter Kürze, denen Marino Formenti den Charakter nervöser Stimmungsbilder verlieh. Passend zum sakralen Charakter der Musik herrschte im Mozartsaal eine Form der Andacht, die Menschen mitunter in musikalischen Ausnahmemomenten überkommt. Danach tosender Beifall für alle Beteiligten.

Konzert

HommageanGalinaUstwolskaja

Wiener Konzerthaus/Festwochen