"Kling meine Seele, kling dein Leben", heißt es in einem der vielen Lieder Richard Strauss’, die am Dienstagabend, neben jenen von Antonín Dvořák, in der Staatsoper zum Besten gegeben wurden. Diana Damrau hat gesungen - und ihre Seele ist erklungen! Xavier de Maistre an der Harfe war viel mehr als nur Begleitung: "Blühendes hat sich begeben", heißt es im Text desselben Lieds, "Auf dem verdorrten Gefild". Treffender kann man die wunderbaren Klänge auf der kargen Bühne der Staatsoper kaum beschreiben.
Von unheimlich gefühlvoll beispielsweise im "Leisen Lied", über tief melancholisch im "Traum durch die Dämmerung", der "Winterweile" oder in "Befreit" ("Leise, leise wirst du lächeln: und wie zur Reise geb’ ich dir Blick und Kuss zurück"), bis zu gewaltig und ausdrucksstark in "Ruhe meiner Seele" reicht die Gefühlspalette. De Maistre fügt sich, wenn notwendig, dem Gesang Damraus, tritt dann wieder virtuos hervor, wie im "Wiegenlied", vor allem aber in seinen zwei Soli "Le Rossignol" von Franz Liszt und "Die Moldau" von Bedřich Smetana. Da erfüllen dann nur die zarten Harfenklänge den großen Opernsaal, die Luft scheint angehalten, man folgt gebannt wie gespannt den exakten Akzentsetzungen des Franzosen, eingebettet in einen Klang, das filigran und doch wieder imposant sein kann: wundervoll.
Das Zusammenspiel ist perfekt, dass die beiden nicht weniger als fünf Mal zurück auf die Bühne gerufen werden und vier Zugaben geben müssen, haben sie sich sozusagen selbst zuzuschreiben. Ein Abend voller Poesie.
Konzert
Diana Damrau (Sopran)
Xavier de Maistre (Harfe)
Wiener Staatsoper