Wien. (irr) Eine einfache Geburt war es nicht, das Programm zum dritten Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker unter Mariss Jansons. "Ich brauche einen persönlichen Bezug zu den Stücken, ich habe immer wieder Zweifel", erzählte der lettische Publikumsliebling am Dienstag Pressevertretern. Was das genau für die Planung bedeutete, verriet Philharmoniker-Vorstand Andreas Großbauer: "Von unserem ersten Programmentwurf ist nur ein Stück übrig geblieben."

Konkret werden am Freitag 18 Stücke im regulären Programm zu hören sein, beginnend mit einem Werk von Robert Stolz, der damit erstmals bei dem Traditionstermin gespielt wird: Sein "UNO-Marsch" erklingt anlässlich des 70. Jahrestages der ersten UNO-Vollversammlung. Ebenfalls neu im Programm ist der Franzose Émile Waldteufel, dessen Walzer "España" zum Einsatz kommt. Insgesamt, so Jansons, sei eine gute Mischung aus gängigem Repertoire ("Kaiser-Walzer", "Sphärenklänge") gelungen sowie selten bis nie gespielten Nummern. Die Wiener Sängerknaben, zum sechsten Mal mit an Bord, werden an den Stücken "Sängerlust" (Johann Strauß) und "Auf Ferienreisen" (Josef Strauß) mitwirken. Jansons selbst fühlt sich, trotz seines mittlerweile dritten Einsatzes und seiner 72 Lebensjahre, nicht als Prosit-Routinier: "Das kann man mit keinem anderen Konzert vergleichen. Das ist fast etwas Heiliges."

"Da müssen wir durch"


Am 1. Jänner 2016 liefern die Philharmoniker aber nicht nur die Jubelmusik für eine globalisierte TV-Welt, sie feiern auch in eigener Sache. Lässt man den eigentliche Ursprung des Neujahrskonzerts beiseite (das Silvesterkonzert 1939) und rechnet ab dem 1. Jänner 1941, lassen sich 75 Jahre Neujahrskonzert zelebrieren. In diesem Zeichen steht auch die TV-Dokumentation "Prosit Neujahr!", die am Freitag ab 10 Uhr auf ORF2 zu sehen ist, direkt vor der Live-Übertragung um 11.15 Uhr. Wie Senderchef Alexander Wrabetz sagt, sind für das "Konzert der Konzerte" 15 Kameras im Einsatz, übertragen wird in mehr als 90 Länder. Diesmal neu dabei: Brasilien, Pakistan und Vietnam.

Muss sich das Publikum im Goldenen Musikvereinssaal - nach den Terrorwarnungen für den Wiener Silvesterpfad - zu Neujahr ängstigen? Großbauer: "Wir machen unsere Hausaufgaben, wir sind im Kontakt mit dem Innenministerium. 100-prozentige Sicherheit gibt es nicht. Das betrifft uns alle, da müssen wir durch."