Es war ein Abend der intensiven Gefühle: Auf die Spuren der erfüllten, ersehnten und enttäuschten Liebe machten sich bei diesem Solistenkonzert in der Wiener Staatsoper Angelika Kirchschlager und Simon Keenlyside in Begleitung von Malcolm Marti- neau am Klavier.

Schubert (Lambertine, Der Wanderer an den Mond, Der Wanderer, Prometheus etc.), Robert Schumann (Er und Sie, Kennst du das Land etc.), Johannes Brahms (Es rauschet das Wasser etc.), Peter Cornelius (Ich und Du) und Hugo Wolf (einige der Mörike-Liedern) bildeten das Programm. Dabei wurde gelacht und gelitten, Herzen wurden von Glück erfüllt und gebrochen, Sterne vom Himmel geholt und besungen.

Mezzosopranistin Angelika Kirchschlager zeigte sich nicht nur besonders wendig in der Stimmführung, sondern auch feinfühlig in der Gestaltung der Phrasierungen. Einmal keck, dann wieder triefend vor Traurigkeit oder heiter beschwingt und verspielt, immer aber überzeugend.

Das ebenfalls warme Bariton-Timbre von Simon Keenlyside mischte sich da gut dazu, und auch seine Ausdrucksfülle (wenn auch dezenter) schmückte diese Reise durch die Gefühlswelt. An den Höhepunkt der Sentimentalitäten gelangte man klar mit Peter Cornelius’ Vertonung von Friedrich Hebbels "Ich und Du", das im Duett gesungen wurde.

Aber nicht nur den Komponisten, auch den Lyrikern (immerhin Klassiker wie Friedrich Rückert, Eduard Mörike oder Johann Wolfgang von Goethe) wurde Rechnung getragen, die Solisten waren darauf bedacht (und haben gut daran getan), den Texten durch die sprachliche Erfassung die Bedeutung beizumessen, die ihnen zusteht.