Den Reigen der Gäste des Pianisten-Olymps bei den Salzburger Festspielen setzte am Dienstagabend im Haus für Mozart Mitsuko Uchida fort. Mit der C-Dur-Sonate KV 545, die Mozart selbst als "kleine Klaviersonate für Anfänger" bezeichnete, eröffnete sie ihr Programm.
Gar nicht nach Klavierstunde klang, wie Uchida Läufe und Arpeggien mit dem Ernst und der Sorgfalt einer reifen Persönlichkeit zu Gehör brachte und wie viel Liebe sie dem langsamen G-Dur-Mittelsatz angedeihen ließ. Mit Jörg Widmanns Hommage an Mozart, der von Uchida in Hamburg uraufgeführten Sonatina facile, begann quasi dialogisch der zweite Programmteil. Widmann nahm Mozarts Sonate als Ausgangspunkt für seine parallel komponierte Weiterentwicklung. Wo Mozart schülerfreundlich vor allem in der Mittellage bleibt, geht Widmann in die Extremlagen. Uchida überzeugte - im von störendem Konzerthusten begleiteten Werk - mit Klarheit und Brillanz.
Nach Mozart und Widmann standen zwei zentrale Werke Schumanns auf dem Programm. Die in nur vier Tagen komponierte Kreisleriana spielte die Pianistin so reflektiert, dass sie gleichermaßen tief in die verschiedenen Kosmen eindrang. Dass sich hier wie später in der Fantasie C-Dur Ungenauigkeiten einschlichen, war im Gesamtbild unerheblich. Sehnsüchtiger lässt sich die vierte Fantasie der Kreisleriana nicht interpretieren, mehr Kraft als die Uchida im dritten Satz der Fantasie, in der die Gattungen Sonate und Fantasie ineinander verschwimmen, lässt sich nicht entfalten.
konzert
Mitsuko Uchida
Haus für Mozart