Die industrialisierte Vermarktung romantischer Künstlerverquickungen scheint in Mode gekommen zu sein. Ob Diva und Dirigent, Diva und Tenor oder Diva und Bassbariton: Es ist ein schönes Zeichen angekommener Gleichberechtigung, dass sich die großen Frauenstimmen unserer Zeit mit ebenso talentierten Herren der Schöpfung an ihrer Seite schmücken. So geschehen für die aktuelle Tournee von Diana Damrau mit ihrem Ehemann Nicolas Testé: Verdissimo im Musikverein!

Ein Promogastspiel voller wohlklingender Verdi-Hits von "Nabucco" bis "I masnadieri", von "Il trovatore" bis "La traviata", von "Otello" bis "Don Carlo" brachte die Herzen der Opernliebhaber zum Hüpfen - ebenso wie die Bögen der Damen und Herren Violinisten des Münchner Rundfunkorchesters. Souverän, mit lautem Tschindarassa in den Blechen, führte Chefdirigent Ivan Repuić durch den Verdi-Gemüsegarten. Testé reüssierte mit einem in der Mittellage energischen, im Bass diskreten Fiesco. Mit Violettas "È strano...Sempre libera"-Arie begeisterte die Sopranistin das Publikum. Der emotionale Höhepunkt, bei dem jegliche Industrialisierung endete, wurde Desdemonas "Ave Maria". Klar in jeder Nuance und Silbe, mit aller Dramatik der Reife versehen und dennoch zart, wie es die Rolle verlangt, erhob die Damrau ihren erfüllenden Diskant zum Gebet. Packende Duette wie die gräuliche Wurm/Luisa-Miller-Szene "Il padre tuo" wurden dank der spürbaren Zweisamkeit der Bühnenpartner authentisch. Reichlich Applaus für ein schönes Paar.