Franz Xaver Frenzel: Swinging Symphony. www.fxfrenzel.at, ca. 21 Euro.
Franz Xaver Frenzel: Swinging Symphony. www.fxfrenzel.at, ca. 21 Euro.

(dawa) Barockmusik aus dem Jahr 2012? Darf das sein? Das gibt es doch gar nicht mehr. Warum nicht, Franz Xaver Frenzel ist ja auch eine Kunstfigur. Als Österreichs letzter lebender Barockkomponist setzt er sich unbeirrbar für Dreisätzigkeit, Basso Continuo und Harmonik ein. Der Mann, der dahintersteht, agiert gegenwärtig: der Oberösterreicher Friedemann Katt, Jahrgang 1945, reüssierte als Organist (etwa in Heiligenkreuz). Auftragswerke für das Brucknerhaus, den japanischen Kaiser oder die erfolgreiche "Rieder Symphonie" fernab jeglicher Avantgarde geben dem Suchenden Recht.

Seine Musik geht vor feurigen Latin-Rhythmen über, Mazurken schauen vorbei, auch Jazz und Swing fühlen sich bei ihm pudelwohl. In klassischen Aufbauten glänzen die Soloinstrumente mit dem Ensemble, der Festival Sinfonietta Linz unter Lui Chan um die Wette. Und Kritikern, die meinten, dass er sich als Epigone alter Stile betätigt, sei entgegengehalten, dass diese Werke die geschickte Verbindung vorhandenen Musikmaterials auszeichnet. Das Ergebnis ist herzerfrischend reich - eine Conclusio aus 350 Jahren Kulturgeschichte.