
(eb) Das ist eine sensationelle Zusammenstellung: Das Klavierduo Friederike Haufe und Volker Ahmels interpretiert Werke von Komponisten, die in der Zeit des Nationalsozialismus aus sogenannten rassischen Gründen verboten waren.
Schlimmer noch: Der Niederländer Leo Smit wurde 1943 im Konzentrationslager Sobibór ermordet - wenn seine restlichen Werke nur halbwegs so gut sind wie das von französischem Raffinement bestimmte und doch sehr eigenständige "Divertimento", muss er ein Genie gewesen sein. Wo bleiben die Aufführungen und Einspielungen?
Ernst Tochs Sonate ist glasklar und flott, Hans Gáls "Drei Marionetten" gehen die scheinbar unmögliche Verbindung von Frische und Nostalgie ein, und Erwin Schulhoffs "Ironien" sind brillante Karikaturen von Satztypen mit einem zündenden Foxtrott am Schluss. Den Vogel schießt aber Darius Milhaud ab mit seinem brasilianisch gefärbten "Le Boeuf sur le toit", vielleicht der intelligenteste aller jemals geschriebenen Reißer. Dagegen wirken Arnold Schönbergs sechs Stücke geradezu altväterisch. Insgesamt: einfach fulminant!