(dawa) Eine bäuerliche Hochzeitszene der Puszta ziert das

Cover, in geschwungener Schrift sticht der Titel "Serenata Hungarica" ins Auge. Beinahe ließe sich an eine Runde kitschiger Folkloristik denken. Mitnichten. Das heimische Originalklangensemble "Accentus Austria" macht sich seit Jahren für die Wiederentdeckung der barocken Perlen im Habsburgischen Vielvölkerstaat stark. Die aktuelle Reise führt in das ungarische Königtum von Eisenstadt bis Temeswar. Hajdukentänze, Zigeunerlieder und diverse musikalische Codices (unter anderem Ausschnitte aus dem wichtigen Codex Caioni) ergeben ein ansatzweises Bild der pluralistischen Gesellschaft Ungarns bis zum 18. Jahrhundert.
Gebeutelt von europäischer, osmanischer und magyarischer Expansionspolitik, lebten in der Kultur des Landes viele Einflüsse auf. So inspirierten Größen am Wiener Hof, wie Johann Joseph Fux (frischer Kontrapunkt in der Partita K 329!) und Johann Heinrich Schmelzer, Marschall Esterházys Machtbereich. Eine spannende Zeitreise zum Nachbarn, unterstützt durch gut recherchierte Texte von Ensemblegründer und Gambist Thomas Wimmer.