(dawa) Wie sagte Pianistenlegende Artur Schnabel treffend über W. A. Mozart: seine Sonaten seien zu einfach für Kinder, aber auch zu schwierig für Erwachsene. Klingt paradox, hat aber Zugang zur Realität. Insofern ist es beruhigend, einen heranwachsenden Pianisten zu treffen, der sich der Herausforderung Mozart mit ernster Herangehensweise stellt.

Jan Lisiecki, kanadischer Nachwuchspianist mit polnischen Wurzeln, geht souverän an des Salzburgers Konzertkronen Nummer 20 und 21 heran. Und das mit weit mehr Ernst, als man bei einem gerade 16-Jährigen erwarten würde. Das Klavier singt in der Romanze zu KV 466 mit einer erstaunlichen Reife. Lisiecki geht die Würde der Partitur mit hörbarer Ehrfurcht an und baut keinerlei Extemporierungen ein. Auch KV 467 erarbeitet er angenehm geradlinig, mit genügend Elan.
Vom Mozart-Experten Christian Zacharias am Pult des Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks erhält er jene geschmackvoll präzise Begleitung, die sich ein Neuling am Sprung ins Konzertleben nur wünschen kann. Hier begegnet einem kein Wunderkind, sondern ein junger Mann auf dem Weg zum Künstlertum.