
(dawa) Altbekannte Melodien, altes Instrument, richtig lebendige Zugangsweise. Die polnische Pianistin Natalia Rehling macht die op. 35 Sonate - die "spöttische Sphinx" (Zitat Robert Schumann)- des Landsmanns Frédéric Chopin zum Gefühlsfeuerwerk und lässt die vielen, bis heute durchwegs unorthodoxen Momente genießen.
Das authentische Instrument steht weder in Warschau noch Paris: Dieser in Wien gebaute Conrad-Graf-Flügel aus der Zeit um 1828 ist in der aktuell medial diskutierten, ehrwürdigen Instrumentensammlung des Kunsthistorischen Museums - hoffentlich noch lange in der Wiener Nationalbibliothek - zu bewundern. Der Klang hat nichts verstaubtes, die Pianistin lässt jeden Moment intensiv erleben.
Ein Klangwunder werden ebenso Chopins reife op. 28 "Préludes". Hier das zauberhafte Des-Dur Prélude (die populären "Regentropfen"), da der sentimentale Mitsummer in A-Dur oder ein richtig leidenschaftliches "Allegro appassionato" in d-Moll: Rehling beweist, dass ihr Chopins direkte, den momentanen Gedanken ansprechende und verarbeitende Musiksprache bestens liegt. Ein unbedingt empfehlenswertes Kleinod.