Aufwühlende Poesie, aktueller Schönklang, Symbiose aus Tradition und Moderne. Der deutsche Gegenwartskomponist und Dirigent Christian Jost bewegt mit seinen Musikschöpfungen breite Publikumsschichten - das stellte er ebenso dieser Tage als Composer in Residence beim Festival Grafenegg unter Beweis. Und baut seinen eigenen, vielfältigen Kompositionsstil in die hier aufgenommene gelungene symphonische Hommage an die Heimatstadt Berlin ein. Die mehrsätzige "Berlinsymphony" (Deutsches Kammerorchester Berlin unter der profunden Leitung von Iván Fischer) bietet Momente des Spiels Jazzpiano versus sentimentale Violinkantilene, perkussive, breit repetierte Klangmuster gegen zarte Seitenthemen. Neben dem gefeierten musikdramatischen uvre - Josts "Hamlet" oder die "Rote Laterne" setzten neue Maßstäbe für die Gegenwartsoper - bewegt er sich ebenso auf orchestralem und kammermusikalischem Gebiet durch die Gezeiten. Beschäftigung mit Klassikern gehört gleichsam zu seinen Passionen wie Clusterung, auf vorliegender Einspielung ist die Verbindung mit seinen ureigensten Ideen eingebettet im Jazz-Gewand erlebbar. Bewusste Moderne.

Christian Jost u.a.: Berlinsymphony, Lover-Skysong. Berlin Classics, 1 CD, ca. 18 Euro.