Das Wunderwerk eines fast unbekannten Komponisten: Die ",Chinese Symphony" von Bernard van Dieren ist eine direkte Fortsetzung von Gustav Mahlers "Lied von der Erde" (die Texte stammen sogar aus derselben Sammlung Hans Bethges) - aber der niederländische Komponist hat auch Erfahrungen mit Schönbergs Atonalität gesammelt.

Van Dieren, 1887 in Rotterdam geboren, nach England ausgewandert und 1936 in London gestorben, arbeitete als Musikschriftsteller und zeitweise als Kryptologe für den niederländischen Geheimdienst. Als Komponist war er Autodidakt. Er orientierte sich, ungewöhnlich für das konservative Großbritannien, an Schönberg und Ferruccio Busoni.
Van Dierens Werke gehören zu den Fortschrittlichsten ihrer Zeit. Die "Chinesische Symphonie" mit ihren dissonanten Kontrapunkten, Akkordballungen und weitgespannten Melodiebögen ist eine Eruption an Farbe, sie nähert sich in ihrer Ausdrucksgewalt an Alban Berg an. "Les Propos de Beuveurs" und die Elegie für Violoncello und Orchester sind sanfterer Natur, geprägt von Hypersensibilität, die sich in zerbrechlicher Schönheit äußert.
Bernard van Dieren: Chinese Symphony. Lyrita, 1 CD, ca. 18 Euro.