(os) Zu Lebzeiten war der Römer Muzio Clementi (1752-1832) ein gefeierter Pianist, Verleger und Komponist. Jedoch sind seine Klavierwerke und sechs Symphonien rasch nach seinem Tod dem Vergessen anheimgefallen. Das Salzburger Mozarteumorchester hat die vier späten, zwischen 1802 und 1820 entstandenen Symphonien in der Mozartwoche 2014 aufgeführt und auf CD aufgenommen. Keine ist komplett erhalten, weil Clementi sie immer wieder revidierte. Für die Aufführung und Einspielung wurden die Rekonstruktionen von Alfredo Casella (1938) und Pietro Spada (1975) verwendet.

Was schon Zeitgenossen Clementis Arbeiten vorwarfen - ". . .viele abgerissene Einzelnheiten (sic!), viele Genialität, aber wenig Ganzes und gar keine Klarheit. . ." (Georg Ludwig P. Sievers, 1816) -, kehrt Bolton als das Besondere heraus. Auch passt sein burschikoses Herangehen zu den lebendigen, vor allem für die Bläser interessanten Werken. Zum häufigeren Hören laden die G-Dur Symphonie, in der die englische Nationalhymne verarbeitet ist, und die sich zur Romantik öffnende D-Dur Symphonie ein. Mager ausgefallen ist das Booklet.