Wobei: Das letzte Wort ist da noch nicht gesprochen. Das Bundesland hat nun, trotz des neuen Friedens, den Obersten Gerichtshof angerufen. Der verwies den Fall an die erste Instanz zurück. Also wieder Streit? Nein, sagt der Esterházy-Chef. "Der Schritt war abgesprochen. Es geht darum, Rechtssicherheit für ganz Österreich zu schaffen". Ottrubay rechnet jedenfalls damit, künftig Subventionen für Margarethen zu erhalten. Und er hofft auch auf gute Besucherzahlen: 2019 zeigt der Römersteinbruch Mozarts Blockbuster "Die Zauberflöte" mit Cornelius Obonya als Regisseur.
Aber sind die Boomjahre der großen Freiluftfestivals nicht vorbei? Die Riesenbühnen Mörbisch und Margarethen verloren beide an Publikum. Ottrubay sieht es anders: Die Polit-Querelen seien schuld am verringerten Zuspruch. "Die Bregenzer Festspiele haben weiterhin Traumzahlen. Wenn die Produktion stimmt, sind es dort 200.000 Menschen pro Sommer."
Aus für die Haydntage?
Und wie sieht es am Ursprungsort des Streits aus, auf Schloss Esterházy? Friedlich. Das Verfahren ist ruhend gestellt, ein Tross Sachverständiger damit befasst, Schadensfälle zu erheben. "Ziel ist, dass wir uns in ein paar Monaten außergerichtlich einigen. Jeder wird ein bisschen nachgeben müssen."
Ein Detail ist aber noch offen - nämlich die Zukunft der Internationalen Haydntage. Auch sie wurden zu einem Spielball des Konflikts. Die Klassikreihe fand alljährlich mit Geld des Landes auf Schloss Esterházy statt - bis sie der Hausherr vor die Tür setzte. Er gründete im Vorjahr nämlich sein eigenes Haydnfestival. Weil die Politik nicht klein beigeben wollte und ihrem Partner den Rücken stärkte, kam es 2017 zu einem Kuriosum: Während das Schloss erstmals "Herbstgold" aufbot, bespielten die Haydntage das Umland.
Wie geht es für die delogierte Reihe weiter? Im Gegensatz zu Herbstgold ist sie jedenfalls kein Mitglied im neuen Festspielverbund "Festivalsommer Neusiedler See", den Esterházy und Doskozil im Juni vorstellten. Und: Der neue Landesrat hat durchblicken lassen, dass Haydn-Pflege auch ohne die gleichnamigen Tage denkbar sei. Der Zwist im Burgenland könnte ein letztes Opfer fordern.