Dass die Einwohner Pompejis ein durchaus abwechselndes Sexualleben hatten, wusste man. Nun hat man in der verschütteten Stadt eine farbenfrohe Darstellung des göttlichen Liebeslebens entdeckt.
Im Jahr 79 versank Pompeji unter der Asche des Vesuvs und wurde damit konserviert. Wiederentdeckt wurde es erst im 18. Jahrhundert und mit ihm nicht nur großartige Kunstwerke, sondern auch Zeugnisse des Alltags, die andernorts längst vernichtet worden waren. Sprachforscher begeistern sich bis heute für die Kritzeleien, die an vielen Wänden gefunden wurden. Sie gehören zu den wenigen authentischen Texten der tatsächlich gesprochenen Sprache.
Obwohl gerade dieses Vulgärlatein die Verbindung zu den modernen romanischen Sprachen darstellt, hört man davon in der Schule wenig davon. Grund dafür ist, dass sich neben harmlosen Graffiti wie "Sabinus war mit Primigenia hier" auch Botschaften der Art "Hier ficke ich Rufus, den Lieben" finden.
Auch erotische und pornographische Darstellungen sind aus Pompeji bekannt, sogar eine nackte Darstellung der indischen Fruchtbarkeitsgöttin Lakshmi wurde gefunden. Dieser Tage tauchte eine Darstellung der Verführung der Leda durch den Schwerenöter Zeus aus dem Schutt auf. Für Massimo Osanna, den Leiter desr Ausgrabungen, ist es "außergewöhnlich und einzigartig", eine "Szene voll Sinnlichkeit". Eine Besonderheit stellt der Blick der Leda dar, die den Betrachter des Bildes fixiert als wäre er ein Voyeur.
Das Jahr 2018 war für die Archälogen in Pompeji außerordentlich spannend. Neuentdeckte Inschriften legen nahe, dass der Ausbruch des Vesuvs erst zwei Monate nach dem bislang vermuteten Datum stattgefunden hat, im Oktober 79 statt im August.