Die Vienna Design Week lässt sich durch die Coronakrise nicht beirren. "Wir finden statt", verkündete Direktorin Lilli Hollein bei einer Onlinepressekonferenz am Donnerstag "die frohe Botschaft". Die 14. Ausgabe des Festivals soll wie geplant von 25. September bis 4. Oktober über die Bühne gehen. Im Fokus stehen der Bezirk Meidling, in dem die Festivalzentrale eingerichtet wird, und die Schweiz.

"Die 14. Ausgabe der Vienna Design Week wird eine besondere sein", sagte Hollein. "Wir begreifen das durchaus als Chance." Auch Gabriel Roland, der als Projektmanager für das Gastland und das Format "Passionswege" verantwortlich ist, zeigte sich davon überzeugt, dass "die Designszene eine Schlüsselrolle in dieser Krise spielt".

Ein Fuß im digitalen Raum

Die Festivalzentrale zieht heuer ins Amtshaus in der Theresienbadgasse, wo auf zwei Geschossen eine Reihe von Ausstellungen gezeigt werden soll. Aber nicht nur dort, sondern über den ganzen Bezirk verteilt - vom Wienfluss bis zum Schöpfwerk, von Hetzendorf zum Gürtel - wird Programm geboten.

Einen gedruckten Guide wird es aus budgetären Gründen und wegen "der zu erwartenden Verzögerungen in der Programmierung" allerdings nicht geben und auch das große Eröffnungsfest soll durch einen "gestaffelten Eröffnungstag" ersetzt werden, berichtete Hollein. Als Reaktion auf die Krise wird das Festival dafür "mit einem Fuß im digitalen Raum" stehen. So wird die Festivalzentrale im 12. Bezirk durch eine virtuelle Zentrale ergänzt.

Schweizer Innovationen

Auch heuer wird außerdem wieder die Designszene eines Gastlands im Fokus stehen, diesmal jene der Schweiz: Sylvain Gardel von der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia versprach "eine neue Generation mit sehr vielen überraschenden, innovativen Projekten aus der Schweiz" zu präsentieren.

Anders als bisher werde dagegen das Format "Passionswege", das 2020 sein 15-jähriges Jubiläum feiert, nicht mehr durch die Wirtschaftskammer Wien gefördert, weshalb man keine neuen Projekte beauftragen könne, sagte Roland. Das Jubiläum soll dennoch mit einer Best-of-Ausstellung aus Projekten der vergangenen Jahre begangen werden.

Ein Schwerpunkt des Festivals liegt zudem auf Leerstellen, Brachen und Baulücken der Stadt. Für das Format "Stadtarbeit" wurden bereits drei Projekte ausgewählt, die im Rahmen der Design Week durchgeführt werden. Das Projekt "Arche" beschäftigt sich mit der Vegetation in Baulücken, die "Stadtbühne" macht sie zu Spielstätten und das "Institut für Wertschätzung" setzt sich mit der Frage auseinander, welcher Wert in solchen Brachen liegt. Zudem sind Kreative im Rahmen des Formats "Urban Food & Design" noch bis 30. Juni dazu aufgerufen, Lösungen für das Thema "The New Local" einzureichen.