Irgendwann führt nimmer der Künstler, sondern die Skulptur
Seinem eigenen GEWICHT scheint der Stahl davonzutänzeln. Schad (augenzwinkernd): "Ich wieg selber genug, darum träume ich von der Leichtigkeit." Und die ist Schwerstarbeit. Da wird geschnitten, geschweißt und geschwitzt, werden die verschieden langen Metallteile beschwingt addiert, und ab einem gewissen Punkt führt die SKULPTUR. ("Ich mach nur Modelle bei den ganz großen Arbeiten, weil wenn man sich da irrt, wirds teuer.") Trotzdem bleibt die Hand des Künstlers bis zuletzt das Maß. Die Stahlstangen sind nämlich gerade so dick (45 Millimeter), dass er noch herumgreifen kann.

Und die mysteriösen Namen, die er seinen fulminanten stählernen Tänzern gibt? ("Fluvers", "Wassav", "Besotér", "Syrm", "Falur" . . .) Nordische Götter? Exotische Tanzstile? Nein. Welche Sprache IST das überhaupt? Keine. Wie sonst seine Stahlstückln hat der Robert Schad hier schlichtweg LAUTE kongenial intuitiv aneinandergereiht.
Die flachen Werke an den Wänden (Lack auf Blech) haben dagegen alle denselben ziemlich plakativen Titel (und die Sprache ist eindeutig Deutsch): "Zeichnung." Wie Schatten der durch den Raum flackernden Linien. Warum sind sie namenlos? "Weil sie keine Objekte sind." Diese Antwort hat jetzt wirklich bloß ein Bildhauer geben können. (Und wer von seinen rhythmischen Stahlzeichnungen in 3D nicht genug kriegen kann, der kann ja einen Abstecher nach Kärnten machen, ins Museum Liaunig, wo noch bis zum 31. Oktober die Ausstellung mit dem drehwurmstichigen Titel "Caroussel" läuft.)