Die Streit zwischen internationalen Experten und der Stadt Düsseldorf um eine Ausstellung zu dem von den Nazis verfolgten jüdischen Kunsthändler Max Stern (1904-1987) ist auch mit einem neuen Konzept nicht beigelegt. Weder das renommierte Max Stern Art Restitution Project aus Kanada noch das Zentralinstitut für Kunstgeschichte und die jüdische Gemeinde Düsseldorf beteiligen sich an der mehrmals verschobenen Ausstellung.
Düsseldorfs Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) bedauerte am Montag die Absagen. Er habe nach seinem Amtsantritt einen neuen Gesprächsfaden geknüpft und eine gute Gesprächsbasis gefunden, sagte Keller vor Journalisten. "Es ist allerdings dabei geblieben, dass die Kanadier sich nicht mehr an der Ausstellung beteiligen wollen." Die Kanadier hätten aber zum Ausdruck gebracht, dass sie nach der Ausstellung bei neuen Forschungsprojekten durchaus mit Düsseldorf zusammenarbeiten wollten.
Die Ausstellung "Entrechtet und beraubt. Der Kunsthändler Max Stern" ist ab dem 2. September im Düsseldorfer Stadtmuseum zu sehen (bis 30. Jänner 2022). Eigentlich war die Schau bereits 2018 geplant. Die Stadtspitze unter dem damaligen Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) hatte die Schau jedoch abgesagt und dies damals mit aktuellen Auskunfts- und Restitutionsgesuchen begründet. Die Stadt wurde deshalb wegen ihres Umgangs mit dem Thema Raubkunst kritisiert. Kanadische Stern-Experten fühlten sich persönlich und fachlich brüskiert.
Eine inhaltliche Begründung der neuerlichen Absage sei ihm nicht bekannt, sagte Düsseldorfs Kulturdezernent Hans-Georg Lohe. Zunächst sei es um persönliche Verletzungen gegangen. Ein Punkt könne aber auch die Debatte um zwei noch offene Restitutionsfälle in Zusammenhang mit Max Stern sein. Eines der beiden fraglichen Bilder - "Die Kinder des Künstlers" (1830) von Friedrich Wilhelm von Schadow - soll in der Ausstellung gezeigt werden. Zu dem Werk liegt ein Restitutionsersuchen des Max Stern Art Restitution Project vor. Ein bereits an das Forschungsprojekt restituiertes Selbstbildnis von Schadow hängt als Dauerleihgabe im Stadtmuseum, darf aber in der Sonderausstellung nicht gezeigt werden.(apa/dpa)