Der US-amerikanische Maler Chuck Close, der vor allem für seine überdimensionalen Porträts bekannt war, ist am 19. August im Alter von 81 Jahren in einem Krankenhaus in Oceanside (Bundesstaat New York) an Herzversagen gestorben.

Close gehörte zu den bekanntesten, erfolgreichsten und einflussreichsten zeitgenössischen Künstlern der USA. Bekannt war er insbesondere für seine psychedelisch anmutenden Porträts, für die er Fotos in einem gitterförmigen Raster auf die Leinwand übertrug. Aus der Entfernung sind die Gesichter klar zu erkennen, verschwimmen aus der Nähe aber zu einem Muster aus Pixeln.

Close war auch umstritten. 2017 warfen ihm zwei Frauen sexuelle Belästigung vor. Er habe ihnen gegenüber anzügliche Kommentare gemacht. Close entschuldigte sich, indem er sich zu seinem "schmutzigen Mundwerk" bekannte, "aber wir sind alle erwachsen." Seine Karriere konnte sich seitdem jedoch nicht wieder richtig erholen.

Geboren wurde Charles Thomas Close am 5. Juli 1940 in Monroe (US-Bundesstaat Washington). Sein Vater war Handwerker und starb, als der Bub elf Jahre alt war. Die Mutter musste Klavierunterricht geben, um die Familie zu ernähren. Anfang der 60er-Jahre kam er über einen landesweiten Wettbewerb an die Sommerakademie von Yale an die amerikanische Ostküste. Dann studierte er an der Kunst- und Architekturfakultät der Elite-Uni. Nach einem Studienjahr in Wien ließ er sich in New York nieder.

Seit 1988 war Close auf den Rollstuhl angewiesen, nachdem ein Blutgefäß in seiner Wirbelsäule geplatzt war. Mithilfe von Therapien erlernte er neu, seine Arme zu bewegen. Er konnte mit Pinseln malen, die ihm an die Hand geschnallt wurden.

Close hinterlässt zwei erwachsene Töchter von seiner ersten Ehefrau Leslie Rose. Später heiratete er die Künstlerin Sienna Shields. Das Paar trennte sich nach kurzer Zeit. In den vergangenen Jahren verbrachte er die meiste Zeit in Miami Beach.