Die Bundesmuseen brauchen ein viertes staatliches Hilfspaket. "Auf alle Fälle - und für alle", sagte Katrin Vohland, Generaldirektorin des Naturhistorischen Museums, am Dienstag im Gespräch mit der APA. Die seit 1. Juni 2020 amtierende Chefin des Naturhistorischen Museums ist derzeit Vorsitzende der Bundesmuseen-Direktor:innenkonferenz, die gestern zusammentrat - erstmals mit Lilli Hollein als neuer Generaldirektorin des MAK.
Im Juni 2020 hatten die Bundesmuseen als erste Tranche zur Liquiditätssicherung angesichts der Corona-Restriktionen 10 Millionen Euro erhalten, im November waren ihnen weitere 13,1 Millionen aus dem Covid-19-Krisenbewältigungsfonds der Bundesregierung zugesagt worden. Mitte Juni 2021 waren dann aus dem Fonds weitere 9 Millionen Euro an die Bundesmuseen gegangen. Angesichts des anhaltenden Besucherrückgangs (2020 verzeichneten die Bundesmuseen ein Minus von 71 Prozent) reichten die bisherigen Hilfspakete nicht aus, sagte Vohland. Es brauche jedoch eine Abstimmung mit dem Finanzministerium. "Der Bedarf ist da und bekannt."
Kollektivverträge im Gespräch
Während die geplante Museums-Holding gestern kein Thema gewesen sei, habe das Thema der Kollektivverträge Fahrt aufgenommen, so die Biologin. "Ich bin ein großer Fan davon." Es bedürfe jedoch noch intensiver Abstimmungen zwischen den einzelnen Häusern. Auch ein gemeinsames Bundesmuseumsdepot sei weiterhin Gegenstand von Überlegungen. Während das Projekt unter dem Heldenplatz offenbar gestorben ist, hoffe man im NHM auf eine mögliche Unterkellerung der Innenhöfe. Gemeinsam mit dem Kunsthistorischen Museum überlegt man ein Aufbrechen der Frontfassaden beider Museen, um auch deren Eingangsbereiche großzügiger und barrierefrei zu gestalten.
Optimismus ist laut Vohland gestern hinsichtlich der Entwicklung von Anti-Corona-Maßnahmen im Herbst verbreitet worden: "Das Ministerium hat uns beruhigt. Wir gehen davon aus, dass wir offenbleiben." (apa)