Der italienische Kulturstaatssekretär Vittorio Sgarbi wirft den Organisatoren der Architekturbiennale in Venedig vor, russische Architekten ausgeschlossen zu haben. "Die Gründe für den Ausschluss russischer Architekten sind nicht zu verstehen. Jede Diskriminierung von Kreativität ist ungerecht", kommentierte Sgarbi laut Medienangaben vom Mittwoch.

Eingang in die Biennale in den Giardini-Gärten. 
- © Francesco Galli

Eingang in die Biennale in den Giardini-Gärten.

- © Francesco Galli

"Die Politik darf sich nicht in die Kultur einmischen, darf aber auch nicht umgangen werden", betonte Sgarbi. Er beklagte, dass die Organisatoren der Architekturbiennale die Regierung nicht über ihre "diskriminierende Entscheidung" informiert hätten. "Ich werde Biennale-Präsident Roberto Cicutto um einen Bericht über diese Entscheidung bitten", fügte Sgarbi hinzu.

Ort der Begegnung

Prompt kam die Antwort der Biennale von Venedig. "Die Teilnahme an der Biennale seitens einzelner Länder ist eine autonome Initiative, die von den zuständigen Regierungsbehörden der jeweiligen Länder direkt bei der Biennale beantragt wird. Letztes Jahr hat Russland beschlossen, sich von der Kunstbiennale 2022 zurückzuziehen, während es dieses Jahr bisher weder beantragt noch mitgeteilt hat, dass es mit einem eigenen Pavillon in den Giardini an der Architekturbiennale teilnehmen wolle", schrieb Biennale-Präsident Roberto Cicutto. "Die Biennale bleibt der Ort, an dem sich die Völker durch Kunst und Kultur begegnen", hieß es in Cicuttos Schreiben weiter.

Cicutto hat am Dienstag die 18. Internationale Architekturbiennale vorgestellt. Das Motto der weltweit wichtigsten Präsentation zur Baukunst, die vom 20. Mai bis zum 26. November stattfindet, lautet "The Laboratory of the Future". Kuratorin ist dabei die ghanaisch-schottische Architektin Lesley Lokko, die 1964 in Schottland geboren wurde und in Ghana aufwuchs. (apa)