Nein, die Emanze konnte er nicht ausstehen. Was sich diese Italienerin in Salzburg und Wien herausnahm, brachte Leopolds Geduldsfaden des Öfteren zum Zerreißen. Und seinem Ärger machte Leopold Mozart in Form von brieflichen Vernaderungen Luft. Aber die Beschwerden von Wolfgangs Vater schadeten dem Ruf der Florentinerin Rosa Barducci (1744 bis 1786, Wien) keineswegs und konnten ihren Erfolg als eigenständige Künstlerin nicht verhindern. Die Frau des bekannten Salzburger Barockbildhauers Johann Baptist Hagenauer, sie hatten sich bei einem Studienaufenthalt des Künstlers in ihrer Heimatstadt kennengelernt, führte ein für die Zeit sehr selbstbewusst-emanzipiertes Künstlerinnenleben und war als Porträtmalerin weithin angesehen. Treppenwitz der Kunstgeschichte: Eines ihrer berühmtesten Bilder ist ein Porträt von Mozarts Mutter und Leopolds Ehefrau Anna Maria.
Stelldichein an der Salzach
Bei der 46. Ausgabe der Art & Antique in der Salzburger Residenz finden Besucher eine ausdruckstarke Arbeit von Rosa Hagenauer-Barducci am Stand der Kunsthändlerin Dorothea Apovnik. Das kleinformatige Gemälde zeigt das Künstlerpaar im Atelier. Die Malerin im Vordergrund mit der Palette bei der Arbeit und ihr Mann im Hintergrund, der ihr dabei prüfend über die Schulter blickt. Das Werk konnte die Händlerin schon bei der Preview an das Salzburg Museum verkaufen (19.500 Euro).

Die traditionelle Kunstmesse während der Osterfestspiele versammelt 35 Aussteller aus Österreich und Deutschland. Und hat einen sehr guten Ruf zu verteidigen, denn das Gros der Händler betont unabhängig voneinander, dass sich gerade zu Ostern sehr kaufkräftiges Publikum an der Salzach ein Stelldichein gibt. Konzentriert auf zehn Tage, aber zahlenmäßig mehr als im Sommer - jedoch nach Ansicht der Aussteller auch konservativer im Geschmack. Eine interessante Feststellung, denn neben Klassikern aus Alten Meistern, Stimmungsimpressionisten, Jugendstil und Moderne drängt die zeitgenössische Kunst in den Vordergrund. Vor allem ohne Hermann Nitsch dürfte es nicht mehr gehen: Alleine zehn Kunsthändler präsentieren ein oder mehrere Werke des Meisters. Es gleicht einem Nitsch-Overkill. Es steht zu bezweifeln, dass die Tendenz zum Wildwuchs zu wirtschaftlichem Erfolg führt. Da zeichnet sich ein Rabattierungskampf ab.
Abseits vom MC des Orgien-Mysterien-Theaters bleiben einige Kunstwerke nachhaltig in Erinnerung. So kann Kovacek auf einen überaus gelungenen Stand verweisen: Das beginnt mit einem imposanten Hundertwasser aus dem Jahr 1953 (680.000 Euro) über ein Kleinstformat von Maria Lassnig (95.000 Euro) bis hin zu einer intensiven Leinwand von Erika Giovanna Klien (280.000 Euro). Bei Giese und Schweiger ist es ein ausdruckstarkes Porträt einer Bäuerin von Ferdinand Andri (12.000 Euro), die Waldviertel-Landschaft von Eduard Zetsche um eine Mezzie von 26.000 Euro und ein furioser Frohner um 42.000 Euro.
Zum Pflichtprogramm gehört der Besuch der Münchner Galerie Francaise, um auszuloten, welche Schätze Gérard Schneider von Sam Francis, Pablo Picasso oder Serge Poliakoff wieder mitgenommen hat: Heuer ist es eine umwerfende Leinwand von Poliakoff um 265.000 Euro. Wienerroither & Kohlbacher punkten mit einem Flügelbild von Max Weiler (95.000 Euro) und einem weiblichen Akt von Egon Schiele (1,5 Millionen Euro). Willi Magnet zeigt eine originäre Leinwand von Kiki Kogelnik (95.000 Euro). Bei Christoph Bacher sind es ein weibliches Idol aus der Vinca-Kultur (24.000 Euro) und ein altbabylonisches Terrakotta-Relief mit einer Symplegma-Szene (6.800 Euro), die auf starke Nachfrage stießen. Ein auffälliges Kleinod von Arnulf Rainer findet man bei Runge: Die "Schönheit" ist ein übermaltes Frauenporträtfoto mit einer aufgeklebten Haartrolle - sehr keck (12.000 Euro).