Wien. Der Maler Anton Lehmden, ein Mitbegründer der Wiener Schule des Phantastischen Realismus, verstarb am Dienstag im Alter von 89 Jahren. Lehmden wurde 1929 im Slowakischen Nitra geboren und studierte ab 1945 Malerei an der Akademie der bildenden Künste in Wien unter Albert Paris Gütersloh.
In der Zeit um 1948 etablierte Gütersloh als Präsident der Österreichischen Fraktion des "Art Clubs" eine Szene für junge Kunstschaffende, in der Lehmden sich zu bewegen begann. Nicht zuletzt dieser Umstand führte den jungen Maler schließlich zur Begründung der Wiener Schule des Phantastischen Realismus. Gemeinsam mit den Künstlern Arik Brauer, Ernst Fuchs, Rudolf Hausner und Wolfgang Hutter führte er diese Strömung des Surrealismus in der Österreichischen Kunstszene an.
Während andere Maler, die dieser Strömung zugerechnet werden, sich mit der künstlerischen Verbildlichung von Mythologien oder der Verarbeitung von Erotik in die bildende Kunst beschäftigten, arbeitete Lehmden an großflächigen, oft hügeligen Weltlandschaften. Diese surrealistisch anmutenden Bilder weisen einen starken Bezug zu Werken der alten Meister, also zu großen, zunächst religiös konnotierten Gemälden aus dem 14. bis 18. Jahrhundert, auf. Wiederkehrend in Lehmdens Kunst finden sich Themen wie Kriege und Naturkatastrophen.
In den 60ern erstand Lehmden das Renaissance-Schloss Deutschkreutz im Burgenland, in welchem sich heute unter anderem ein eigenes Museum mit Werken des Malers befindet. In seinem unverwechselbaren Stil gestaltete Lehmden 1991 die U3-Station Volkstheater künstlerisch um.