Mit einem anderen Produkt beschäftigt sich Julia Schwarz. Sie zeigt anhand unterschiedlicher Erzeugnisse, dass sich die meist misstrauisch beäugten Flechten sehr gut als zusätzliche Nahrungsquellen eignen. Ein paar Zimmer weiter - nahe der Ambulanz - beweist die Designerin Teresa Berger beeindruckend, dass sich Tisch- und Servicekultur nicht nur auf althergebrachte (Suppen-)Teller und Salatschüsseln beschränken sollte. In ihrer Linie gleichen manche Teller hügeligen Landschaften, deren Täler Speisen Zuflucht bieten. Mit einem weiteren Bereich von Tischkultur in Restaurants haben sich Andrea Lenardin, Renate Gellner und Denise Bratton beschäftigt. Dem Trend folgend, dass wieder verstärkt gemeinsam Essen gegangen und zeitgleich das Platzangebot in Restaurants immer beschränkter wird, haben sie einen Hybrid zwischen Étagère und Lazy Susan entwickelt. Der spart einerseits Platz und andererseits unterstützt er hervorragend das Prinzip "Sharing is caring".

Sollte dem Kurgast nach dem Dinner Ausgang für einen Cocktail gewährt werden, empfiehlt sich ein Besuch der Glasmanufaktur Lobmeyr in der Kärntner Straße. Für den Traditionsbetrieb hat das Künstlerduo Hanakam/Schuller ein elegantes Glas (Tumbler) entworfen, für das sie eigens drei Cocktailrezepte kreiert haben.

Objekte der Entschleunigung

Falls man sich während des abwechslungsreichen Aufenthalts einmal nach Langeweile sehnt, haben die Designerinnen Sarah-Linda Forrer und Nadja Zeruniam die perfekte Abhilfe geschaffen: die "Rituals for Boredom". Sieben Objekte, die bei ihrer Verwendung zu Entschleunigung, zum Innehalten und Abschalten anregen.

Entschleunigung und Innehalten kommt in der Virtual und Augmented Reality selten vor. In der von Alexandra-Maria Toth und Eva Fischer kuratierten Zusammenstellung kann der Besucher fulminant in andere Dimensionen entweichen. Als Adler über die Stadt Wien zu fliegen steht ebenso auf dem Programm, wie mit den Opernsuperstars Elina Garanča und Jonas Kaufmann auf der Bühne der bayerischen Staatsoper zu stehen, um gemeinsam den frenetischen Applaus von 2000 Besuchern zu genießen. Eine spielerische VR-Applikation von Jörg Hofstätters Ovos Media fördert die eigene Kreativität und lässt Probanden im dreidimensionalen Raum farbenfroh malen und zeichnen.

Entlassungsbefund: Die zwölfte Ausgabe Vienna Art Week präsentiert sich ungeheuer lebendig und vielfältig. Unbedingt einchecken und auf Entdeckungsreise gehen - große Empfehlung!