Dass man Kinder in der Zeit der Isolation zwischen den Lernphasen mit Büchern beschäftigen kann, ist bekannt. Dabei muss es ja nicht immer eine durchgeschriebene Geschichte sein. Genauso witzig finden vor allem die Jüngeren kurze Gedichte, wie sie Elisabeth Steinkellner in ihrer neuen Sammlung "Vom Flaniern und Weltspaziern"  im Tyrolia Verlag präsentiert. Da gibt es kurze lyrische Stücke nur mit den Vokalen e oder o; da kommt die Ziege wortspielerisch auf langem und kurzem Weg auf die Wiese; da macht man (besonders lustig) Urlaub in Österreich in verschiedenen (realen) Orten, die nach Destinationsbereichen wie "Senioren-Reisen", "Nimm dir Zeit für deinen Körper" oder "Edle Tropfen" zusammengefasst sind (zugegeben, die Reiserubrik "Lustvoll Reisen" ist nicht ganz jugendfrei); da gibt es ein Gedicht über einen prahlerischen Fisch; da wird eine Postkarte geschrieben.

Auf 108 Seiten hat die Lyrikerin etliche kurze und lange Gedichte zusammengetragen und von Michael Roher in Schwarz-Weiß-Strichzeichnungen illustrieren lassen. Und weil sie so aktiv ist, findet sich ihre Poesie auch gleich in einer zweiten Sammelband, in dem noch ein Dutzend anderer Lyriker (darunter auch der langjährige "Wiener Zeitung"-Redakteur Gerald Jatzek) ihre Werke präsentieren: "Und jeden Morgen ein Gedicht"  heißt die Anthologie, deren Titel Programm ist. Aber natürlich kann man die vielen kleinen Stücke auch zu einer anderen Tageszeit und zu mehrt lesen. Muss man eigentlich auch, weil die Kinder immer mehr und mehr davon verlangen, wie der Selbsttest gezeigt hat. Die Strichzeichnungen hier stammen übrigens von Anna Brandes und bergen auch ein gewisses Maß an Humor.