Aleksandar Tima (1924-2003) gehört ohne Zweifel zu den bedeutendsten europäischen Autoren des 20. Jahrhunderts, und das hat auch damit zu tun, dass man ihn nicht wirklich einer Nationalliteratur zuordnen kann. Geboren in Novi Sad in eine ungarisch-jüdische und serbisch-orthodoxe Familie, bestimmte ein Gefühl der "Unzugehörigkeit" Timas Leben, und vielleicht am ehesten verbunden fühlte er sich mit der Idee eines multiethnischen Jugoslawiens.

Dessen Zerfall Anfang der 1990er Jahre erfüllte Tima mit großer Trauer, und seine Ausführungen dazu gehören noch zu den interessanteren Teilen dieser insgesamt eher enttäuschenden Autobiographie. Denn ihr fehlt eigentlich alles, was Timas Romane - vor allem die fünf Bände seines "Pentateuch" genannten Zyklus - so ergreifend macht: die Eindringlichkeit der Beobachtung, die Poesie der Sprache, die tiefe Empathie. All das blitzt hier (das Original erschien schon 2000) allenfalls punktuell auf.
Wer wissen will, was diesen Autor wirklich ausmacht, lese deshalb lieber "Das Buch Blam", "Der Gebrauch des Menschen" und die anderen großartigen Prosawerke. An sie erinnert man sich nach der Lektüre tatsächlich ewig.