Zugegeben, er kann ganz schön nerven, der kleine sprechende Pinguin, der plötzlich bei Theas Familie im Garten sitzt. Und ihre große Schwester (die gerade mitten in der Pubertät ist), findet ihn megapeinlich. Vor allem ist er eine wandelnde Katastrophe. Aber dann schafft Jolle es doch, die Herzen nicht nur von Theas Familie zu erobern, sondern auch die aller Nachbarn. Weil er eben so unkonventionell an die Dinge herangeht. Und weil er das Prinzip, dass "Familie das Wichtigste ist", konsequent auslebt.
Das ist auch die Kernbotschaft von Katja Frixes fantasievoller Geschichte "Jolle und ich", die nicht mit witzigen Irritationen geizt und gleichzeitig für emotionale Momente sorgt. Wenn etwa Jolle zum Social-Media-Star wird, Papas Fitness-Business beflügelt (und gleichzeitig für Ärger mit der Bürokratie sorgt) oder ein Fußballspiel crasht.
Ja, vieles ist erwartbar, und das Schema ist nicht unbedingt neu. Es funktioniert aber trotzdem für die Zielgruppe (Volksschulkinder), weil die nämlich, selbst wenn sie sich das Ende ausrechnen kann, sich immer noch freut, dass es letztlich tatsächlich so kommt. Und dazwischen mitfiebern kann, wenn wieder einmal etwas schiefgeht. Und das tut es, ob im Badezimmer oder im Umgang mit der zunächst garstigen Nachbarin. Katja Frixe pflegt eine klare und dabei höchst unterhaltsame Sprache, während Stefanie Jeschke Bilder beisteuert, die den kleinen, vorlauten, aber herzallerliebsten Jolle noch ein Stück lebendiger werden lassen. Bitte also nicht wundern, falls der Nachwuchs sich zum Geburtstag einen Pinguin wünscht.