Gestaltwandler kennt man von Katja Brandis, ob nun aus ihrer "Woodwalkers"- oder ihrer "Seawalkers"-Serie. In ihrem neuen Roman "Die Jaguargöttin" haben sie nun auch (sehr begrenzte, aber doch) magische Fähigkeiten. Das Ganze spielt in Südamerika, zu einer Zeit, als noch keine Rede war von Conquistadores und die Vorläufer der Kulturen von Inkas und Azteken in Ruhe lebten. Oder auch nicht, denn zwischen den Stadtstaaten herrscht neben Handel durchaus aus Krieg. Und die "normalen" Menschen verbünden sich mit Gestaltwandlern, die sie als Götter verehren. So auch Kitana und ihre Familie im Dschungelkönigreich Elámon.

Sie sind, wie der Buchtitel schon verrät, Jaguar-Gestaltwandler, die sich in ihrem Tempel gemütlich eingerichtet haben - bis der plötzliche Tod von Kitanas Vater den Stadtstaat erschüttert. Und bald wird der Tochter klar: Es war kein Unfall, sondern eine Intrige des Ersten Priesters Xunan, der offenbar das Machtgefüge innerhalb Elámons zu seinen Gunsten verschieben will, und zwar gewaltig. In ihrer Not geht Kitana ein Bündnis mit den Waldläufern ein: wild lebenden Panthern, die als schwarze Jaguare mit ihr direkt verwandt und doch ganz anders gestrickt sind. Und so vormodern ihre Zivilisation auch ist, hier trofft Stadtwesen auf Waldwesen. Konkret trifft Kitana, die in Elámon im Geheimen mit dem jungen Priester Axar zusammen ist, auf den jungen Panther-Wandler Ecco, der so ganz anders ist und ihr Herz verwirrt.
Es ist also alles dabei, was einen spannenden Jugendroman ausmacht: Kampf, Liebe, Intrigen, Mut, ein Clash of Cultures, und Katja Brandis beweist einmal mehr, dass sie ihr Handwerk versteht. Sogar für die Generation "Fridays For Futures" hat sie Aspekte eingebaut, denn es geht auch um den Umgang mit der Natur beziehungsweise um den Raubbau an ihr. Folgerichtig hat sie am Ende noch "10 Dinge, die du tun kannst, um den Wald zu schützen", eingebaut - die man trotz einer beachtlichen Buchstärke von rund 470 Seiten rasch erreicht hat. Weil Kitanas Abenteuer zwischen Göttertempel und Pantherlager stetig vorangetrieben wird.