"Alles, was schief gehen kann, wird schief gehen – und das im ungünstigsten Moment." So lautet das von John W. Campbell jr. eingeführte "Finagles Gesetz", das - weil der US-Ingenieur Edward A. Murphy jr. es 1949 seinerseits erweitert hat - auch als "Murphys Gesetz" bekannt ist. Es bildet die Grundlage eines der lustigsten Kinderbücher des heurigen Frühjahrs. Denn in Simon James Greens "Rileys verrücktes Leben - vom Pech verfolgt" passiert dem Titelhelden genau das: Nachdem er versehentlich die Glaskugel einer Wahrsagerin zerstört hat, schickt ihm diese "tausend Flüche" hinterher. Die Folge: Alles, was Riley anfasst, wird kaputt, wo er auch hingeht, läuft etwas schief und aus dem Ruder. Zumindest hat Riley das Gefühl, dass er tatsächlich verflucht und vom Pech verfolgt ist. Und dass ihm seine Mutter das nicht glaubt, macht es für ihn noch schlimmer. Da hilft auch nicht die Hilfe seiner Oma, die ihm hilft, ein vierblättriges Kleeblatt zu basteln (also beim Glücksbringer zu schummeln), oder ein Ratschlag aus dem Internet, sich eine Hasenpfote zu besorgen - weil Riley sich gleich vier holen will, also der lebendigen Klassenhasen, und naja, der büxt natürlich aus . . .
Aber inmitten seiner Verzweiflung erscheint Riley ein rettender Engel - in Form des neuen Mitschülers Brad. Der scheint nämlich ein echtes Glückskind zu sein, und wenn man Riley fragt, dann färbt dieses Glück auch ab. Weshalb Riley nun nichts anderes auf seiner To-do-Liste hat, als möglichst viel Zeit in Brads Nähe zu verbringen. Was natürlich erst recht für Komplikationen und irrwitzige Situationen führt.

Simon James Green geht in die Vollen in seinem Unglücksrabenroman und sorgt für begeistertes Kinderlachen, wenn Riley etwa am Strand einen Hund namens Hai ruft, der im seine Badehose weggeschnappt hat, in seiner Unterhose Salz bunkert, das er sich über die Schulter werfen will (soll Glück bringen), versehentlich einen Schulpokal zerstört oder das Badezimmer unter Wasser setzt. Aleksei Bitskoff steuert die passenden Illustrationen bei, die seine Figuren plastisch machen.
Und die Moral von der Geschicht: Lass dich nicht von einer Wahrsagerin ins Bockshorn jagen und glaub lieber ans Glück. Dann kommt es auch zu dir, und sei es in Form eines neuen besten Freundes - der übrigens gar nicht so perferkt ist, wie Riley glaubt. Beziehungsweise der seine eigenen Sorgen hat. Denn Brads Eltern sind wiederum die personifizierte Übervorsichtigkeit, was den Sohn zwar nervt, Riley in seiner Fluchangst aber umso beruhigender findet. Und weil das Ganze nur eine fiktive Geschichte ist, schwankt man von Kapitel zu Kapitel: Einerseits wünscht man dem leidgeprüften Titelhelden, dass er den Fluch endlich loswird - andererseits gäbe es dann keine weiteren absurd komischen Zwischenfälle . . .