Der Muttertag ist gerade vorbei, und als nächstes steht der Vatertag auf dem Kalender. Womit sich die Frage stellt: Wes verschenkt man am besten zum Vatertag? Nun, vielleicht den Trost- und Ratgeber, den der Publizist Christian Hanne soeben veröffentlicht hat: "Dad You Can!" ist sozusagen der Sukkus dessen, was er aus dem Leben mit zwei Kindern, die mittlerweile Teenager sind, an Erkenntnissen mitgenommen hat und nun mit Leidensgenossen teilen möchte. Wobei er gleich zu Beginn klarstellt, dass er es keinesfalls besser weiß als irgendjemand sonst, aber: Er hat es geschafft, zwei Kinder halbwegs unfallfrei großzuziehen - und wenn er es geschafft hat, dann sollte es jeder andere auch schaffen.

- © Aus: Christian Hanne: "Dad You Can!" (Ars Edition 2022)
© Aus: Christian Hanne: "Dad You Can!" (Ars Edition 2022)

Wir sehen schon, es steckt sehr viel Humor in seinem Büchlein. Aber doch auch ein bisschen Weisheit. Die Tipps, die er anderen Vätern mit auf den (Leidens-)Weg gibt, triefen einerseits vor Sarkasmus (er hat eindeutig seinen Kishon gelesen, vielleicht auch Loriot geschaut), sind aber andererseits schon auch gut. Zwar nichts, wo man nachher sagen würde: Na sowas, wer hätte das gedacht. Sondern eher: Ach ja, genau, der hat recht, der gute Mann. Trotzdem tut es gut, erstens zu lesen, dass es anderen überhaupt nicht besser geht im Umgang mit ihren Terrorzwergen oder Pubertieren (je nach aktuellem Alter der Kinder), und zweitens auf manches einfach wieder einmal gestoßen zu werden.

Da nimmt man den Rat und vor allem den Trost gleich viel lieber an. Vor allem, wenn er so witzig formuliert ist wie bei Christian Hanne, der auch eine pointierte Vätertypologie zusammengestellt hat oder fast schon absurde und trotzdem sinnvolle Auswahlkriterien für den Kindergarten vorschlägt. Und zwischendurch feststellt, dass zwar alles viel leichter geht, wenn man es sich weniger zu Herzen nimmt, dass aber gerade das eine der größten Herausforderungen ist. Bleibt am Ende nur die Frage: Soll man das Buch wirlich Papa schenken? Oder nicht vielleicht doch eher den Kindern zu lesen geben, auf dass sie darin wiedererkennen, woran ihr armer Vater Tag für Tag kiefelt?