Es ist ein ungleiches und ungewöhnliches Paar - und eigentlich auch wieder nicht für einen Fantasy-Roman. Denn dass ausgerechnet eine Prinzessin und ein Hirtenjunge, also zwei Angehöriger ganz unterschiedlicher Schichten, gemeinsam in ein Abenteuer ziehen, ist schon fast wieder normal in diesem Genre. Und so schickt also Christopher Tefert in seinem Fantasy-Roman "Das Vermächtnis der Vier" diese beiden - ergänzt um ein paar Begleiter - auf eine gefährliche Reise in einem Land, in dem Magie verboten ist. Die beiden allerdings beherrschen Magie, sogar ganz schön mächtige. Es dauert allerdings eine Weile, bis sie erstens überhaupt draufkommen und zweitens lernen, sie gezielt einzusetzen. Und drittens bringt gerade der Einsatz von Magie den jungen Schäfer Oni erst ins Gefängnnis und in weiterer Folge in die Gesellschaft von Prinzessin Patrizia, die vor einer Intrige aus dem Palast geflüchtet ist.

Die Vier - das sind die vier Götter von Windemere, deren Geschichte mit dem uralten Drachen zusammenhängt. 
- © Aus: Christopher Tefert: "Das Vermächtnis der Vier" (Pinguletta)

Die Vier - das sind die vier Götter von Windemere, deren Geschichte mit dem uralten Drachen zusammenhängt.

- © Aus: Christopher Tefert: "Das Vermächtnis der Vier" (Pinguletta)

Was beide verbindet: Sie wollen ihre Heimat Windemere retten, allerdings haben sie unterschiedliche Ausgangspositonen. Patrizia hat sich durch einen Schwur einem uralten Wesen verpflichtet, von dem sich später noch herausstellen wird, dass es die größte Gefahr für ihre Welt darstellt. Oni wiederum möchte seine Schwester retten, über deren Schicksal Patrizia mehr weiß, als sie zugibt, was das Verhältnis der beiden schon einmal auf eine ernste Probe stellt. Und es wird nicht die letzte gewesen sein.

Christopher Tefert skizziert eine kleine, aber deswegen nicht minder spannende Welt, in der sich das Abenteuer abspielt, zwischen genreüblichen Gesellschaften und Landschaften. Der Weg der Helden ist gesäumt von Gefahren und Herausforderungen, aber auch von helfenden Händen, die ihnen in der Not beistehen. Ahja, die titelgebenden Vier sind übrigens die vier Götter von Windemere, deren Geschichte mit dem uralten Drachen zusammenhängt.

Erwachsene werden von diesem spannenden Abenteuer ebenso gut unterhalten wie Jugendliche - für Kinder ist es allerdings noch nicht geeignet. Weniger wegen brutaler Szenen, sondern weil das Buch sie einfach intellektuell noch überfordern dürfte. Denn die Geschichte von dem Ewigen, der seine Brut in Sichereit gebracht und ausgebrütet sehen möchte, um einen neuen Körper zu bekommen, ist doch etwa komplex. Und die obligatorische Liebesgeschichte wird Volksschüler auch eher langweilen. Auch vom Erzählerischen her ist es eher für Ältere ausgelegt. Der Autor fordert seine Leser also schon ein bisschen. Dafür werden sie mit einem kleinen, feinen Fantasy-Abenteuer belohnt.