Fanny Frühling und Johnny Sommer - da hat sich ein Kinderpaar gefunden, möchte man meinen. Und tatsächlich machen beide gemeinsame Sache, bloß zunächst getrennt voneinander und ohne es vom jeweils anderen zu wissen. Aber der Reihe nach: Fanny Frühling ist die eine Protagonistin von Stephanie Gessners gleichnamigem Kinderbuch. Sie muss nach dem Tod der Mutter mit ihrem Vater bei dessen neuer Freundin Elisabeth Sommer einziehen, und Johnny ist einer von vier Söhnen, mit denen die Schreinerin in einem sehr großen Haus auf dem Land wohnt. Während Fanny alles tut, um rasch wieder von dort zu verschwinden, weil sie ihre Freundinnen in der Stadt vermisst und sie sich bei den Sommers unwohl fühlt, will Johnny das Gleiche - aber aus einem völlig anderen Grund: Er hat nämlich tierischen Schiss vor Fannys Hund Trip, der ebenfalls mit einzieht.

Doch Johnny begeht einen Kardinalfehler: Statt seine Hundesphobie offen anzusprechen, weil ihm das peinlich ist, erfindet er eine Tierhaarallergie und benimmt sich auch sonst möglichst unmöglich, um Fanny samt Hund wegzuekeln. Dass das nicht gutgehen kann, liegt auf der Hand. Und die Moral von der Geschicht: Erfinde keine Lügen, sondern steh zu seinen Ängsten. Nebenbei nimmt die Autorin auch das Thema Scheidung und Patchwork-Familie ebenso mit wie gegenseitige Rücksichtnahme. Und es wäre natürlich kein Kinderbuch, wenn sich am Ende nicht doch alles einrenken würde - und der Ausgang der Geschichte versöhnt hoffentlich jene tierliebenden Leser wieder mit Johnny, die sich auf den rund 200 Seiten davor über sein blödes Getue geärgert haben.