"Stadt ist Migration." Das ist die Grundidee des türkischstämmigen deutschen Soziologen Erol Yildiz in seinem nun veröffentlichten Buch. Er versucht darin, dem Leser die urbanen Realitäten insbesondere in deutschen Städten wie zum Beispiel Köln aus der Perspektive und Erfahrung von Migration in positiver Weise auszuleuchten.
Auch wenn ihm Kritiker vorwerfen, dass er auf einem Auge blind sei, so verstehe er seine Arbeit nach eigenen Worten als ein "Plädoyer für eine andere Sicht der Dinge" und als eine Absage an das immer wieder auftretende, vorauseilende Misstrauen. Es bedeutet nun, urbane Welten anders zu sehen und zu interpretieren, nämlich unter dem Aspekt der Weltoffenheit und Gastfreundschaft.
Weltoffene Städte nehmen keine Rücksicht auf ethnische und nationale Diskurse, betont der Buchautor, sondern entwickeln ihre "eigene soziale Grammatik". Jetzt komme es darauf an, diese urbane Grammatik zu entdecken und für die Gestaltung des urbanen Lebens positiv zu nutzen. Anhand von fotografischen Alltagsimpressionen versucht Erol Yildiz seine These weltoffener, migrationsbedingt-globalisierter Urbanität noch zusätzlich zu unterstreichen. Dabei soll der Dynamik des Wandels nachgegangen werden, wie globale Phänomene in die urbane Alltagspraxis übersetzt werden. Allerdings dürfen die existierenden Probleme migrationsbedingter Desintegration nicht ausgespart werden.
Erol Yildiz: Die weltoffene Stadt. Wie Migration Globalisierung zum urbanen Alltag macht. F. Schöningh Verlag, 203 Seiten, 25,50 Euro.