"Die Flügel der Wörter sind wund. / Die Metaphern ziehen in die Niederungen", sagt der Autor, und man hat die verunglückten Wortbilder der heimischen Boulevardpresse vor dem geistigen Auge. Er nimmt die Herausforderung allerdings an und sucht, wo man Poesie vielleicht nicht vermutet hätte: "Ein Gedicht bewegt sich im Gebüsch. / Ich greife zur Feder. . ."

Serafettin Yildiz schreibt wohl tatsächlich mit der Hand, zu langsam für den Markt, der das Theaterstück, den Roman zum eben bekannt gewordenen Skandal sucht, rasch genug, um etwa alle zehn Jahre einen Lyrikband herauszubringen.

Aber was bedeutet schon Zeit in einem Liebesgedicht: "Das Universum dehnt sich nicht mehr. / Die Zeit zog in ein Nirgendwo um. / Es gibt kein Vor- oder Nach-Christus mehr, / Es heißt nur mehr Vor- oder Nach-Dir." ("Da es Dich gibt")

Serafettin Yildiz: Podium Porträt (Nr. 70). Gedichte. Hrsg. Hannes Vyoral, Vorwort Helmut A. Niederle. Literaturkreis Podium, Wien 2014, 64 Seiten, 6,- Euro.