Klam geht durchs Leben. Vor allem, wenn er nicht recht weiß, wie es weitergehen soll, geht er. Auf und ab, hin und her, bis sich eine Klärung ergibt.
Was passiert, wenn einer sich weitgehend herauszuhalten versucht aus dem Getriebe unseres ultramodernen Lebens, das führt Rüdiger Görner in seiner Erzählung vor. Als wohl wichtigster Germanist des Vereinigten Königreichs ist der seit 1981 in London lebende Deutsche mit allen literaturhistorischen Wassern gewaschen und lässt souverän ein wenig Bernhard hier, etwas Rilke dort in den Text eingehen. Germanistenprosa ist sein Buch dennoch nicht geworden, sondern vielmehr das fesselnde Psychogramm eines Einzelgängers, den zwei Frauen zunehmend vom eingetretenen Pfad abbringen. Was daraus in Gang gesetzt wird, sind teils persiflierend übertriebene, teils die Absurditäten unserer Zeit treffend beschreibende amouröse Verwicklungen mit Nachwirkung. Denn die Geschichte geht nicht gut aus. Und gerade das regt den Leser zum Nachdenken an.
Rüdiger Görner: Klam. Erzählung. Sonderzahl, Wien 2013, 135 Seiten, 16.- Euro.