Aus der im Gedenkjahr 2014 erschienenen Bücher-Palette zum Ersten Weltkrieg empfiehlt die "extra-Redaktion" noch folgende Titel:
Der Berliner Verlag Matthes & Seitz hat den 1917 erschienenen Comic "U-713 oder die Unglücksritter" des Illustrators Gus Boa und des Schriftstellers Pierre Mac Orlan neu aufgelegt. Darin schildern die beiden kriegsversehrten Autoren die Irrfahrten eines deutschen U-Boot-Kommandanten. Ihre Satire antideutscher Tönung gerät zum Manifest gegen den Krieg der Maschinen. Im selben Verlag ist Éric Vuillards literarische Geschichtsrhapsodie "Ballade vom Abendland" erschienen. Der zeitgenössische französische Autor und Regisseur verbindet in seinem imposanten Bildermosaik große Politik und das Elend der Schützengräben. Beide Bücher wurden von Nicola Denis ins Deutsche übersetzt.
Der Baseler Lenos Verlag vereint in seinem Erzählband "Ich tötete - ich blutete" zwei Prosatexte des Schweizer Autors Blaise Cendrars. Dieser war als Fremdenlegionär für seine Wahlheimat Frankreich in den Krieg gezogen und nach einem Jahr, schwer verletzt, von der Front zurückgekehrt. In "Ich tötete" (1918) gesteht er einen grausamen, letalen Zweikampf; in "Ich blutete" (1938) erinnert sich der Autor, frisch armamputiert, im Lazarett an die Schlachtengräuel.
Der Kölner Verlag Kiepenheuer & Witsch hat Hans Herbert Grimms Antikriegsroman "Schlump" von 1928 aus der Versenkung geholt. In dem vergessenen Klassiker erzählt der so unbekannte wie unbedarfte Musketier Emil Schulz, genannt "Schlump", seinen Weg an die Front, ins Lazarett und wieder zurück. Und von der großen Liebe.
Wie der Erzählband "Über den Feldern" (Manesse) lotet auch die von Matthias Steinbach im Stuttgarter Reclam-Verlag herausgegebene Anthologie "Mobilmachung 1914" anhand autobiographischer und literarischer Texte das Spannungsfeld zwischen anfänglicher Kriegslüsternheit und brutaler Ernüchterung aus. Die Wiener Edition Steinbauer wiederum lenkt mit Elisabeth Buxbaums Anthologie "Des Kaisers Literaten" die Aufmerksamkeit auf österreichische Schriftsteller als Kriegspropagandisten.
Die gewichtige pazifistische Gegenstimme Karl Kraus schließlich kommt noch zweifach zu Wort: Der Wiesbadener marix Verlag versammelt in dem von Bruno Kern herausgegebenen Band "Weltgericht" Satiren und Polemiken des "Fackel"-Autors. Und der Salzburger Verlag Jung und Jung legt in seiner Reihe "Österreichs Eigensinn" das legendäre Kraus- sche Fanal und Monument "Die letzten Tage der Menschheit" neu auf - herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Franz Schuh.(wald)