Nach Kenia verschlug es Friederike Viktoria Gessner, die unter dem Namen Joy Adamson und mit ihren Büchern über die Löwin Elsa und ihre Kinder später weltberühmt und Vorkämpferin einer Wildtierschutzbewegung wurde. Der Architekt Franz Schacherl, im Roten Wien der Zwischenkriegszeit an der Planung mehrerer Siedlungsprojekte beteiligt, landete mit seiner Familie schließlich in Angola, wo er 1943 an einem durchgebrochenen Magengeschwür starb.
1580 jüdische Flüchtlinge aus Österreich, Deutschland und dem damaligen "Protektorat Böhmen und Mähren", die von den Briten auf illegalen Transporten nach Palästina abgefangen worden waren, wurden auf die Insel Mauritius deportiert, wo viele die schwierigen Bedingungen nicht überlebten.
In Südafrika ließen sich geflohene Musiker aus Österreich nieder. Anhand der Biographien von Joseph Trauneck, Israel Alter und Friedrich Hartmann schildert Primavera Driessen Gruber deren Überleben. Gabriele Anderl zeichnete die Geschichte des Wiener Fotografen Fred Prager auf, der sein Exil erst in den Sechzigerjahren verließ, als ihm sein Kampf gegen die Apartheid-Politik langjährige Haftstrafen eingebracht hatte.
Auch das Exil in asiatischen Ländern hatte viele Gesichter. In Bombay fand die Ausdruckstänzerin Hilde Holger Zuflucht. Käthe und Walter Langhammer, Rudolf Reinhold von Leyden und Emanuel Schlesinger hatten eine führende Rolle in der experimentellen bildenden Kunst. Der als Leopold Weiss geborene Journalist, der sich nach seinem Übertritt zum Islam Muhamad Assad nannte, wurde in Pakistan zum Diplomaten.
In der Türkei, wo unter anderen die Architekten Margarete Schütte-Lihotzky und Herbert Eichholzer, wie auch Clemens Holzmeister, Schutz vor den Nazis gefunden hatten, startete eine Widerstandsgruppe, geleitet vom britischen Journalisten G.E.R. Gedye ab 1941 eine antideutsche Propagandakampagne - beteiligt daran auch der frühere Chef der Revolutionären Sozialisten, Karl Hans Sailer, und der Gewerkschafter und Stefan Wirlandner.
Freiheitskämpfer in Vietnam
In China wirkten der Arzt Jakob Rosenfeld und seine zuvor schon in Spanien antifaschistisch aktiven Kollegen Walter Freudmann, Fritz Jensen und Heinrich Kent. Ernst Frey nahm in Vietnam am Kampf der nationalen Befreiungsbewegung Viet Minh teil. Besonders tragisch war das Los jener Emigranten in der Sowjetunion, die nach dem Angriff der Hitler-Armee 1941 in den asiatischen Teil des Landes deportiert wurden und dort elend zugrunde gingen.
Sachbuch
Going East - Going South. Österreichisches Exil in Asien und Afrika.
M. Franz, H. Halbrainer (Hg.)
Clio Verlag, 699 Seiten, 39 Euro