(pb) Die lebenslange Suche von Eduard Spörk nach seinem Vater hatte erst 2010 Erfolg. Er wurde im April 1943 als Sohn des in Übersbach bei Fürstenfeld zur Arbeit am Bauernhof zugeteilten französischen Kriegsgefangenen Antoine Ménan und der Bauerntochter Maria geboren. Obwohl die Beziehung trotz größter Geheimhaltung den Dorfbewohnern nicht verborgen blieb, wurden die beiden den Nazis nicht verraten.
Erst nach 1945 sprach man im Dorf vom "Franzosenkind" Eduard. Sein Vater wurde knapp vor Kriegsende von der SS auf einem Lkw abtransportiert. Erst viel später wurde bekannt, dass er wegen der Nähe der Russen nicht erschossen, sondern freigelassen wurde und sich nach Frankreich durchschlagen konnte. Ein Brief an Maria wurde unterschlagen. Da Maria ihn für verloren hielt, heiratete sie Johann Spörk, der Eduard dann adoptierte. Erst als dieser 14 Jahre alt war, verriet ihm die Mutter den Namen seines Vaters.
Nach mühsamen Recherchen im Internet konnte Eduard Spörk Spuren seines Vaters entdecken: Der hatte 1946 geheiratet, war Vater von vier Kindern geworden und 1996 verstorben. Vor drei Jahren besuchte Eduard das Grab seines Vaters. Gegenseitige "Familientreffen" mit seinen "Geschwistern" in Wien und in Frankreich folgten. Die von Brigitte Lauber aufgezeichnete Suche Spörks beschränkt sich nicht auf das Schicksal des "Franzosenkindes", sondern schildert ausführlich auch das Zeitgeschehen in der Oststeiermark während des Zweiten Weltkriegs. Eduard Spörk lebt seit 1961 mit seiner Familie in Wien und blickt auf ein erfülltes Berufsleben als Geschäftsführer von Sozialeinrichtungen zurück.