Jeder kennt die Geschichte von Peter Pan, dem Jungen, der nicht erwachsen werden sollte, und seinem Schatten, Captain Hook, Tinker Bell, den verlorenen Jungen und den anderen Nimmerland-Bewohnern - und natürlich Wendy, John und Michael. Allerdings haben die meisten wohl die kitschig-bunte Disney-Verfilmung im Kopf.

Der Verlag Coppenrath lässt nun Übersetzer Bernd Wilms die originale Geschichte von Sir James Matthew Barrie erzählen, und die ist alles andere als lieblich. Peter Pan ist dabei ein echt wilder Kerl, Captain Hook ist wirklich zum Fürchten, und auch die Realität, aus der die drei Darling-Kinder ins Nimmerland fliegen, ist nicht nur trist, sondern voller steifer Erwachsener - durchbrochen von einem Hund als Kindermädchen. Es sind diese so seriös verpackten Absurditäten, die Barries Geschichte so speziell machen. Ganz zu schweigen von seinen Nimmerland-Schilderungen (wo auch Peter Pans Gang durchaus blutrünstig wird). Das Ganze wird nun im neuen Buch in opulenten Bildern in Szene gesetzt, und zwar von niemand Geringerem als Miraphora Mina und Eduardo Lima alias MinaLima - die preisgekrönten Illustratoren haben unter anderem das Set für die "Harry Potter"-Filme designt. Neben Peter Pan haben sie übrigens auch "Die Schöne und das Biest" und "Das Dschungelbuch" illustriert.

Bleibt nur die Frage, ob das "Kinderbuch" tatsächlich als solches firmieren sollte, oder ob es nicht doch eher - ganz im Sinne der Hauptfigur - auf Erwachsene abzielt, die noch einmal in die Welt der Kindheit abtauchen wollen . . .

J. M. Barrie / Bernd Wilms / MinaLima: Peter Pan
Coppenrath; 254 Seiten;