Die öffentlichen Stellen haben im zweiten Quartal 2021 rund 60 Millionen Euro für Werbung in Medien ausgegeben. Das geht aus den am Mittwoch von der RTR veröffentlichten Medientransparenzdaten hervor. Damit wurde ein Rekord für das zweite Quartal aufgestellt und der fünfthöchste Wert für ein Quartal seit 2012 erzielt. Und das, obwohl die Bundesregierung als größter Inserent rund drei Millionen Euro weniger investierte als im Vorjahresquartal - nämlich 10,9 Millionen Euro.

Der größte Brocken der Bundesregierung entfiel mit 5,6 Millionen auf das Bundeskanzleramt. Das sind rund eine Million Euro weniger als im Vergleichszeitraum. Das Finanzministerium reduzierte seine Werbeausgaben auf rund 2,3 Millionen (minus 0,5 Millionen). Beinahe nur noch halb so viel wie im zweiten Quartal 2020 gab das Innenministerium aus (rund 700.000 Euro, minus 600.000). Das Verteidigungsministerium investierte mit rund 700.000 Euro in etwa gleich viel in Werbung wie im Vorjahr. Verhältnismäßig stark reduzierte das Digitalisierungsministerium seine Werbeausgaben (rund 140.000 Euro, minus 740.000 Euro). Das Kulturministerium verdoppelte entgegen dem Trend seine Werbeausgaben auf niedrigem Niveau und kam im zweiten Quartal auf rund 270.000 Euro. Die ÖVP-geführten Ministerien gaben insgesamt rund 10,3 Millionen Euro aus, die von den Grünen geführten rund 550.000 Euro.

Die Stadt Wien wendete rund 8,4 Millionen Euro auf und steigerte ihre Werbeausgaben damit beträchtlich gegenüber dem zweiten Quartal 2020 (plus 2,5 Millionen Euro). Rechnet man die Beteiligungen der Stadt Wien hinzu, erhöht sich der Betrag auf rund 10,8 Millionen Euro. Die Wirtschaftskammer warb um rund 4,2 Millionen Euro, die Arbeiterkammer um 1,1 Millionen Euro. Der ORF investierte rund 2,6 Millionen Euro.

Nutznießer Boulevard

Traditionell wurde stark in die größten Boulevardmedien des Landes samt deren Onlineportalen und Beilagen inseriert. Sie erhielten mit rund 13,7 Millionen Euro knapp unter einem Viertel der Werbeausgaben der öffentlichen Hand. Die "Kronen Zeitung" (inklusive Onlineportale, ohne Kronehit) kam auf rund 6,5 Millionen Euro, wobei rund 1,8 Millionen von der Bundesregierung und rund 1,1 Millionen von der Stadt Wien stammen. "Heute" erhielt rund 3,9 Millionen Euro. Die Bundesregierung steuerte rund 1,1 Millionen Euro, die Stadt Wien rund eine Million davon bei. Die Mediengruppe "Österreich" (inklusive oe24.at) generierte rund 3,3 Millionen Euro aus Werbeeinnahmen der öffentlichen Hand. Rund 1,1 Millionen Euro kamen von der Bundesregierung, 750.000 Euro von der Stadt Wien.

Auch im ORF wurde kräftig geworben. Rund 7,3 Millionen Euro investierten öffentliche Stellen im größten Medienunternehmen des Landes und somit rund 350.000 Euro mehr als im zweiten Quartal 2020. Der "Kurier" erhielt rund 3 Millionen Euro, "Der Standard" in etwa 2,3 Millionen. "Kleine Zeitung" und "Presse" kamen auf jeweils zirka 1,7 Millionen. Die Werbeausgaben an internationale Plattformen stiegen weiter an. Google (inklusive Youtube) erhielt rund 2,7 Millionen Euro (plus 700.000 Euro), Facebook (inklusive Instagram) 1,6 Millionen Euro (plus 250.000 Euro).

Erstmals schienen auch Daten zu zackzack.at, dem von Peter Pilz, Gründer der ehemaligen "Liste Pilz", herausgegebenem Onlinemedium auf. Hier flossen 5.200 Euro von der Stadt Wien. Kanzleramt und Verteidigungsministerium wiederum inserierten um rund 13.200 Euro im Onlinemedium exxpress.at, das von Eva Schütz-Hieblinger herausgegeben wird. Sie arbeitete früher im Kabinett von ÖVP-Finanzminister Hartwig Löger, und ihr Mann Alexander Schütz scheint 2017 und 2018 in der Liste der ÖVP-Großspender auf. (apa)