Steven Grant könnte ein ruhiges Leben führen. In seinem Job als Mitarbeiter des Shops im British Museum in London muss er sich mit der Inventur herumplagen und einer Chefin, die nicht besonders von ihm angetan scheint. Und doch sind da immer wieder diese Aussetzer, die ihm das Leben schwer machen. Mal wacht er an einem ganz anderen Ort auf, als er schlafen gegangen ist, mal hat er eine Fußfessel an, die er sich nicht erklären kann. Ganz abgesehen von der Faustschlagverletzung im Gesicht, von der er sich nicht erklären kann, wie er dazu gekommen ist.
Als ihn dann plötzlich eine hübsche Kollegin, die er kaum kennt, an das Date erinnert, das sie ausgemacht haben, dämmert ihm: Irgendjemand übernimmt phasenweise seinen Körper und macht damit krumme Dinge. Zumindest lässt die Waffe darauf schließen, die er in einer Nische seiner Wohnung findet, neben einem zweiten Handy, das er nie angemeldet hat.
Marvels neuer Held "Moon Knight" hat eine dissoziative Identitätsstörung. Die gibt es wirklich und wer sie hat, kann mitunter schwer darunter leiden. Bei Marvel scheint sie der Grund zu sein, warum in Steven Grants Körper auch der Söldner Mark Spector Platz genommen hat. Er ist ein grandioser Kämpfer und kann schon mal gegen eine sechsfache Übermacht gewinnen. Garniert mit einer Portion der Mythologie des alten Ägyptens gelingt es Steven, Schicht für Schicht aufzudecken, was mit ihm passiert. Bis am Ende der "Moon Knight" entsteht, der beide Persönlichkeiten umfasst.
US-Schauspieler Oscar Isaac, bekannt als Poe Dameron aus der neuesten "Star Wars"-Trilogie, gibt die Doppelpersönlichkeit virtuos, ohne dem Drang nachzugeben, in die Slapstick-Falle zu tappen. Neben Isaac glänzen Ethan Hawke als charismatisch-diabolischer Gegenspieler und die ägyptisch-palästinensische Schauspielerin May Calamawy als Spectors kampfstarke Frau Layla. F. Murray Abraham verpasst Khonshu eine herrlich bedrohliche Stimme - ein weiterer Grund, "Moon Knight" im Original zu sehen.
US-Schauspieler Oscar Isaac wollte nach eigenen Angaben die Rolle als Marvel-Superheld zunächst nicht annehmen. "Ich habe so lange gezögert. Mein Instinkt meinte anfangs: Das ist vermutlich nicht das Richtige für dich", sagte er in einem Interview. Er wollte ungern erneut über längere Zeit für dieselbe Rolle vor der Kamera stehen und sich auf Rollen in kleineren Filmen konzentrieren. Aber die Beschäftigung mit der dissoziativen Identitätsstörung habe ihn überzeugt.
Marvels "Moon Knight" ist in sechs Folgen wöchentlich auf Disney+ zu sehen.