Zombie-Serien sind schon länger im Trend. Im Sog des Dauerbrenners "The Walking Dead" hat so manche Zombie-Geschichte das Licht der untoten Welt erblickt und somit das Genre erweitert. Was Zombies können und was nicht, was sie tun und was nicht und erst recht was denn die untote Fress-Serie auslöst, darüber gibt es im Detail unterschiedliche Ansätze.
In der neuen Serie "Resident Evil" auf Netflix treffen wir auf die junge Jade Wesker (Tamara Smart), die sich in der Rolle der Forscherin gemütlich gemacht hat und die Zombies einer Verhaltensforschung am lebenden Objekt unterzieht. Schaffen es die Matschbirnen diesmal, einen kleinen Hasen zu fangen oder nicht? Spoiler: Der Hase entkommt, Jade allerdings . . .
Der "Resident Evil"-Kosmos ist freilich nicht nur Genre-Kennern ein Begriff. Auf ganze sechs Filme brachte es die Reihe in den vergangenen zwanzig Jahren mit Stars wie Milla Jovovich als Alice. "Resident Evil" basiert auf dem gleichnamigen PC-Ego-Shooter, auch das ein Genre, das Ende der Neunziger voll zum Trend wurde. Man erinnere sich an "Doom", das es auch zu mehreren Realverfilmungen brachte.
Das Setting ist im Wesentlichen immer gleich. Es gibt eine streng geheime Forschungsstation, bei der es zu einem Störfall kommt, der alle in Zombies verwandelt, und nun liegt es am Spieler, hier aufzuräumen. Bei "Resident Evil" läuft die Sache nun etwas subtiler ab. Hier hat die Umbrella Corp. aus Gewinnsucht die Seuche mit einem Produkt ausgelöst. In der erzählten Welt ist es das Jahr 2022, in dem die Welt, wie wir sie kennen, untergeht.
In der neuen Serie finden wir uns aber im Jahr 2036 wieder, 14 Jahre, nachdem die Ausbreitung des Medikaments Joy für so viel Leid sorgte, kämpft Jade Wesker in einer von blutrünstigen Infizierten und irren Wesen überlaufenen Welt um ihr Leben. Mitten im Gemetzel wird sie von ihrer Vergangenheit in "New Racoon City" und den Verbindungen ihres Vaters zu der düsteren Umbrella Corp. verfolgt - vor allem aber von dem, was mit ihrer Schwester Billie geschah.
In Rückblicken sehen wir die Protagonistin im Jahr 2022. Da ist sie 14 und muss mit Vater und Schwester nach New Raccoon City ziehen - eine Vorstadtgemeinde für Mitarbeiter des Pharmaunternehmens Umbrella. Zusammen mit ihrer zweieiigen Zwillingsschwester Billie versucht sie ihr Bestes, um sich in die Schule einzupassen, aber wird von der Erkenntnis abgelenkt, dass ihr Vater in ruchlose Aktivitäten involviert zu sein scheint. Wild, rebellisch und eigensinnig, tut Jade ihr Bestes, um das Richtige zu tun - und beschützt ihre Schwester.
14 Jahre später, im Jahr 2036, ist Jade (Ella Balinska) eine hartgesottene Überlebende der untergegangenen Welt. Während sie sich auf gefährliche Missionen begibt, um Daten über die Infizierten zu sammeln, vermissen ihren Mann und ihre Tochter sie und nehmen es ihr übel, dass sie sich so sehr auf die Arbeit konzentriert.
Zwei Zeitlinien
Show-Producer Andrew Dabb freut sich über "die Erweiterung der Welt" mit den zwei Zeitlinien 2022 und 2036. "Was ist Umbrella jetzt und in vierzehn Jahren? Es ist etwas völlig anderes. Ich denke, diese beiden Zeitlinien könnten wirklich Spaß machen."
Tatsächlich könnte der Gegensatz zwischen den Zeiten nicht größer sei: Hier die fast schon unwirkliche, saubere, fast sterile Scheinwelt, die der mächtige Konzern für seine Mitarbeiter erschaffen hat. Dort das apokalyptische London von 2036, in dem die Gefahr an jeder Ecke lauert. Jedenfalls eine Serie mit Potenzial, auch wenn die Zombies wieder einmal nur eine Nebenrolle spielen.