Die IG Autorinnen Autoren wendet sich mit einem offenen Brief an Bundeskanzler Karl Nehammer, Vizekanzler Werner Kogler, Medienministerin Susanne Raab und die Grünen-Mediensprecherin Eva Blimlinger. Sie fordern darin den Weiterbestand der "Wiener Zeitung" als Tageszeitung sowie eine gesicherte ORF-Finanzierung. "Wir überreichen hiermit unseren von 1.513 Kunst- und Kulturschaffenden und 267 Kunst- und Kultureinrichtungen unterzeichneten Aufruf, die ,Wiener Zeitung als täglich erscheinendes Prinzmedienorgan zu erhalten", heißt es darin.
"Wenn es stimmt, dass der Printmedienmarkt in einer so großen Krise ist, wie uns das die an einer Neuordnung des Medienmarkts Interessierten glauben machen wollen, müsste die ,Wiener Zeitung die Letzte sein, die geht. Sie ist älter als selbst die ältesten Blätter wie ,Times (gegr. 1785), ,Le Figaro (gegr. 1826) oder die ,New York Times (gegr. 1851) und sie ist um vieles älter als andere deutschsprachige Qualitätsmedien wie die ,FAZ."
"Vielfalt erhalten"
Nun gebe es aber den Plan, die Wiener Zeitung als "Pionierin" in einer Kombination aus Webseitenausgabe und Informationsplattform von offiziellen Angelegenheiten und privaten Kommunikationsangelegenheiten fortzuführen und als Tageszeitung aufzulösen. "Die ökonomisch erfolgreichsten Blätter sind nach derzeitigem Stand diejenigen, die es dank der öffentlichen Unterstützungen und Inserate sind, darunter auch diejenigen, in denen man dadurch Raum für gewünschte Nachrichten schaffen kann. Das können genauso wichtige und richtige Nachrichten sein, wie auch gezielte. Das klingt nicht nur nach Lenkung, das ist eine", so Vorsitzender Gerhard Ruiss in de Schreiben.
Die einzigen Möglichkeiten gegen solche Verengungen und zum Offenhalten einer vielfältigen Medienlandschaft bestehe darin, die nicht nur auf Gewinn ausgerichteten Medien und den Bestand der öffentlich-rechtlichen Medien wie der "Wiener Zeitung" und des ORF zu erhalten und zu sichern. "Alle derzeitigen Regierungsbestrebungen weisen in die Gegenrichtung, sie weisen darauf hin, dass die WZ als redaktionell unabhängige Zeitung ausgeschaltet werden soll und der ORF über die Finanzierungsfrage in eine noch größere Abhängigkeit von der Politik gerät." Daher appelliert die IG Autorinnen Autoren, die Pläne "ad acta zu legen" und für eine politisch unabhängige Finanzierung des ORF zu sorgen.